Ersteinmal alles Gute auf virtuellem Wege an Ben*! Du verköstigst ja heute deine Familie, wir stehen dann bereit, am Schluss die Alkoholreste zu vernichten. Warum es die nicht geben wird? Ach stimmt, es ist ja deine Familie.
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Was meinen Masterius angeht, wisst ihr ja bereits, dass ich, wie auch ZuBu, über Monate meine wissenschaftliche Attacke vorbereitet habe, diese am 17. Februar ausführte und seither auf die Reaktion des Feindes wartete. Letzten Freitag reagierte er schließlich und ich durfte exakt während Sonnenfinsternis (wo ja die Stromnetze in Schwierigkeiten kommen sollten - wie passend zum Thema!) verteidigen. Eine Stunde und 15 Minuten prahlte ich mich mit pseudowissenschaftlichen Halbwissen, um schließlich eine schöne Note zu bekommen. Mein Bruder holte mich mit Wunderkerzen, Mucke, Luftschlangen, Öttangier und Sekt ab, an der Spree in der Sonne feierten wir dann das höchstwahrscheinliche Ende meiner wissenschaftlichen Laufbahn.
Endlich richtig frei.
Abends dachte ich dann, mit ein paar Freunden mich auch gleich mal kulturell zu belohnen. Da musste es auch sofort ein innen vergoldeter Tempel der Deutschen Hochkultur sein, wie es Accelsio
so liebt. Leider trifft dies im Moment bei den Opernhäusern nur noch auf die Komische Oper zu. Da aber läuft meistens nach meinem Geschmack Mist. Die Staatsoper, sonst meine Anlauflstelle, wetteifert derzeit mit dem Flughafen um die größte Kostenexplosion und das späteste Eröffnungsdatum, die beiden Kontrahenten liegen gleich auf. Und die Deutsche Oper hat innen kein Gold.
Also ging es in das Theater am Schiffbauerdamm, auch Berliner Ensemble. Samuel Beckett, also wirklich anspruchsvolle Kost - beste Voraussetzungen für Kunstgenuss auf höchstem Niveau.
Könnte man denken. Leider ist das Stück ein einziger Monolog. Doch der Regisseur schaffte es gar, selbst diesen noch schlimmer zu machen, als es ohnehin schon war. Auf der Bühne stand ein Schreibtisch. Daran der Protagonist, der einzige Schauspieler des Stückes. Die ersten zehn Minuten saß dieser nur am Schreibtisch. Dann begann er im Schneckentempo einzelne Schubladen auf- und zuzuziehen, wobei er unverständliche Laute oder Murmlen von sich gab. Nach fünfundzwanzig Minuten überraschte er das Publikum mit dem ersten ganzen Satz.
Zusammenhängend wurde es nach fünfunddreißig Minuten. Da startete er ein Tonband auf dem Schreibtisch, dass er zwar immer wieder unterbrach, jedoch kamen von diesem Tonband zwar inhaltlich nicht unbedingt zusammenhängende, jedoch syntaktisch korrekte Sätze. Schien jedoch bereits der Höhepunkt gewesen zu sein. Nach einer Stunde verließen wir unter bösen Blicken den Theatersaal. Es wäre noch eine Stunde so weitergegangen.
So schlimm war es aber auch wieder nicht - denn zum Glück gibt es ja Knaster. Etwas eingekräutert, sorgten wir zumindest dafür, dass die ersten dreißig Minuten immer einer von uns am Kichern war oder wir gemeinsam einen Lachanfall unterdrücken mussten. Der zweite Rang jedenfalls muss dem ganzen Zuschauerraum wie ein besonders humorvoller Haufen oder ziemlich respektlose Schulklasse vorgekommen sein. Der Absurdität des Stückes wegen steckten wir nicht wenige mit dem Lachen an. Nur blöd, dass es in einem Raum mit hunderten stillen Menschen einem trotzdem ausgesprochen peinlich dünkt. Was habe ich gelernt?
Theater und Tomaten - Traumkombination! Noch nie war es so einfach, selbst den abstraktesten Mist von im Budget und vielleicht auch im Kopf beschränkter Theaterregisseure auszuhalten.
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