Liebe Freunde. Es wird Zeit für ein unangenehmes, doch gerade für die an diesem Blog beteiligten Personen hochbrisantes Thema: geistiger und körperlicher Verfall.
Wie bereits auf analogem Wege kommuniziert, habe ich während eines Atlantiküberfluges in meinem linken Bein einen kleinen Thrombos abbekommen. Die Therapie schlägt ein permanentes horizontales Ausrichten der betroffenen Stelle vor sowie das strikte Unterlassen kräftezehrender Aktivitäten. Eine Woche lag ich deshalb nun auf dem Chaise Longue und hielt mich strikt an diese Anweisung, wobei ich mir allerdings immer noch nicht vorstellen kann, inwieweit die ebenfalls verschriebene Abstinenz ernst gemeint war, hätte ich diese Verordnung doch eher nach einer Sondierung der Leber an Stelle des Beines erwartet. Bedauerlicherweise musste ich meine körperliche Verfassung aber doch zumindest so ernst nehmen, dass ich von allzu exzessivem Feiern abzulassen hatte. Unter anderem wurde das Herrengedeck zum Frühstück durch einige wenige Schlücke Pils substituiert und ich war in der Destille tatsächliche einmal so unterhopft, dass mir auffiel wie dicht Ben* eigentlich mal wieder war.
Kurzzeitig hatte sich in Folge des konsequenten Gammelns und der Ethanol-Unterversorgung ein relativ leerer Geisteszustand eingefunden, allerdings nicht leer im Sinne von hohl, sonder eher im Sinne von meditativ - eine ideale Voraussetzung um einen Eintrag in diesem Forum zu verfassen. Die Frage, über die ich begann zu meditieren war die folgende: Treten Thrombosen nicht normalerweise bei alten Säcken auf? Habe ich meinen Körper derarten Strapazen unterzogen, dass ich innerlich bereits zum Pflegefall verwest bin?
Ich habe mir einige Hoffnung bei der Beantwortung der Frage durch Durchstöberung des von mir in jüngster Vergangenheit angesammelten Bildmaterials erhofft und bin zufällig auf die Photos zweier Koautoren gestoßen, um die ich mir, wie um mich selbst, ebenfalls Sorgen mache. Diese Photos wurden in vergleichsweise kurzen Zeitabständen aufgenommen. Der Ort des Geschehens ist mit einer Veranstaltung verbunden, auf die Ben's Blog bisher regelmäßig eine Delegation sandte um in bekannte oder auch unbekannte Bewusstseinszustände vorzudringen.
zu Bild 1 (oben):
Die hier abgebildeten Personen versprühen eine Wolke jugendlicher Unbekümmertheit und Frivolität. Großzügig ist die Farbe in ihren Gesichtern aufgetragen und ihre Haltung zeugt von unzubändigender Dynamik und Bewegungsdrang.Diese beiden Prachtexemplare von Mensch kennen keinen Schmerz, kein Kratzen und kein Husten, kein Karies und kein Baktus, keine Pest, kein Cholera, kein Hepatitis und auch kein Tripper, kein dumpfes Brummen im Schädel am Morgen, keine brennende Harnröhre, weder zu festen noch zu flüssigen Stuhl, keine Hühneraugen und auch keine Hämorrhoiden. Diese beiden Jünglinge kennen nur wilde Partys, Nächte ohne Morgen, und sie sind tagelang im Rausch, denn statt Schlaf tanken sie Bier. Rastlos wie Maschinen feiern sie und ihr Puls pocht dabei so regelmäßig und hart wie der Beat.
zu Bild 2 (unten):
Hier sieht die Situation etwas anders aus: Ben* (Person links) leidet ganz offenbar an Hörstörungen, wohingegen Accelzio (Person rechts) offensichtlich Probleme hat, sich zu artikulieren und dazu auch vollständig Souveränität über seiner Gesichtszüge verloren hat. Die in Bild 1 noch festgestellte Frische ist hier völlig abhanden gekommen und es überwiegt der Eindruck von Zerstörung. Bemerkenswert ist auch wie die beiden Bierflaschen deutlich ins Zentrum der Photographie gerückt sind. Die die Flasche haltenden Arme sind spitz angewinkelt, wahrscheinlich um die Strecke von Flaschenkopf zu Mund zu minimieren. Auch das psychologisch ungeschulte Auge sieht hier ernst zunehmende Anzeichen einer weit verbreitenden Sucht, da selbstverständlich davon auszugehen ist, dass das Getränk, an dem die beiden Boys sich laben, ein alkoholhaltiges ist. Nicht zufällig wurde Ben* erst kürzlich schwer angeschlagen mit seinem Pfleger beim Komasaufen erwischt, was ihm dadurch gelang, dass er sich als Ritter Eckbert I ausgab. Alle Blogautoren waren Zeugen dieses dramatischen Vorfalls.
zu Bild 3 (unten):
Um allerdings doch noch ein abschließendes Urteil zu wagen, war es nötig ein drittes Bild heranzuziehen. Die beiden Jungs sind hier wieder bester Laune und haben ihre Vitalität wiedergefunden. Dass diese auch das andere Geschlecht nicht unbeeindruckt lässt, beweist die fasziniert und hoffnungsvoll schauende Dame in der rechten Bildhälfte. Allerdings ist klar zu erkennen, dass ihre wollüstigen Blicke ausschließlich auf den Photographen der Aufnahme gerichtet sind, der aber zu sehr mit der Dokumentation des Geschehens beschäftigt ist, als dass er ihrem Verlangen nachkommen könnte. Es lässt sich also sagen, dass Bild 2 ein äußerst seltenes Ereignis darstellt, das keinerlei statistische Relevanz hat. Grob gesprochen ist die Photographie eine zeitgeschichtliche Rarität und es ist allein dem Talent des Photographen und seinem Gespür für den richtigen Ort und die richtige Zeit zuzuschreiben, dass eine derart seltene Aufnahme überhaupt entstehen konnte.
Inwieweit klärt diese kleine Photostory nun aber meinen eigenen Gesundheitszustand? Da ich mit meinem Lebensstil verglichen zu dem der Koautoren zu meiner Freude nicht allzu sehr hinterherhinke und glücklicherweise auch nicht allzu weit vorauseifere, hat mich die obige Bildfolge und die aus ihr gewonnene Erkenntnis beschwichtigt. Ich bin davon überzeugt, dass das von den Blogautoren betriebene Spaßprogramm stets für gute Unterhaltung sorgt, und nur in vereinzelten Momenten dafür verantwortlich ist, dass mittelschwere körperliche und geistige Aussetzer eintreten. Insofern kann ich aus ärztlicher, sozialer, politischer und rechtlicher Perspektive erstmal Entwarnung geben. Sollten sich die Aussetzer jedoch häufen, bitte ich ausdrücklich darum, mir dieses mitzuteilen, damit wir zu einer Neubewertung der Lage kommen können.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen