Mir ist aufgefallen, dass seit meinem letzten Eintrag doch
ein wenig Zeit ins Land gegangen ist. Unter anderem habe ich seit dem ein Weib
geheiratet und ein Kind gezeugt. Zwei Unternehmungen die natürlich einen nicht
unwesentlichen Teil meiner Freizeit für sich beansprucht haben, aber gewiss
kann ich damit nicht über den Umstand hinwegtäuschen, meine geistigen Ergüsse
in dieses elektronische Archiv vernachlässigt zu haben. Zumal mit Blick auf die
hier vertretenen Themenbereiche wie "Politische Satire", "Das
Neueste aus Wissenschaft und Forschung", „Menschen hautnah“ und nicht zu
vergessen "Berauschende Eskapaden", einiges an literarischen Rohmaterial
zur Hand gewesen wäre.
Als exemplarisches Ereignis, welches der letzten
Kategorie zuzuordnen ist, sei der von Accelzio kürzlich organisierte Cocktailabend
genannt, bei dem es sich eigentlich um ein harmloses Vorglühen zum Tanz handeln
sollte. Auf jeden Fall unternahm ich den Versuch, mich vorwärts und anschließend
wieder rückwärts durch die Cocktailkarte zu trinken. Leider war auf halber Strecke
vorwärts etwas Sand im Getriebe und ich musste in einen recht willenlosen Leerlaufmodus
umschalten, der auch durch aggressives Hornblasen nur sehr sporadisch
unterbrochen werden konnte. Mit dem Hinweis auf meine langjährige Erfahrung in
der Zunahme verschiedener Rauschmittel mache ich für das geschehene eine
ungünstige Mondphase verantwortlich. Keinesfalls kommt mangelndes Training oder
gar fehlender Kampfgeist als Grund in Frage.
Man munkelt, dass ich meine Konzentration
voll und ganz auf meine Pflichten als junger Familienvater verlegt und alten Geistern
abgeschworen habe. Doch um in die Kerbe von Accelzio's vorangegangenem Beitrag
zu schlagen: Ich habe meine Erziehung in Sachen gepflegter Feierkultur nicht vergessen und sehe es als meine Pflicht
an, auch weiterhin das Ohr an den Puls Berliner Partynächte zu legen. Und was
einem das Alter an Kraft nimmt, dass gibt es einem in Form von Erfahrung, bzw.
in einem durch Seniorität gesteigerten Sex Appeal. Die Erfahrung schließt
selbstverständlich auch eine erhöhte Leidensfähigkeit bei typischen Katerleiden
ein. Auch muss bemerkt werden, dass zunehmende familiäre Verantwortlichkeiten
das kompromisslosere Einleiten von Katergegenmaßnahmen erfordern.
So habe ich
mich am Morgen nach dem besagten Cocktailabend bereits um 08.30 in den Keller zurückgezogen
um mir gemächlich ein kühles Konterbier einzuflößen, anschließend dann noch ein
großzügigen Ibuprofen-Snack verköstigt und pünktlich um 09.00 war ich dann körperlich
und geistig soweit regeneriert, dass ich voller Elan und guter Laune als
Hausherr zur Tat schreiten konnte, um in der Wohnung neues Laminat zu verlegen.
Beim nächsten Cocktailabend werde ich mich übrigens einfach so zur Abwechslung
mal in der Rolle des gereiften Genießers probieren.
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