Liebe Freunde,
Kinder wurden geboren, Jobs wurden
angetreten und beendet, Ladies kamen und gingen (hier handelt es sich bei den
Autoren genau genommen nur um eine), Wohnorte wurden gewechselt oder um weitere
Domizile ergänzt, Reichtümer wurden angehäuft oder verprasst, Blogbeiträge
wurden verfasst (oder auch nicht). Und kaum passiert das alles, macht sich bei
einigen meiner ehrenwerten Mitautoren eine gewisse melancholische Endzeitstimmung
breit.
Der Tenor geht ungefähr so: Jetzt
wo unsere Kopfschmerzen öfter von den Überstunden (im Büro oder am Wickeltisch)
als von abendlichen Eskapaden herrühren, jetzt wo unsere spontanen Ausflüge uns
öfter zu Konferenzen und Kunden führen, als auf das nächste Festival oder den
nächsten Strip-Schuppen, jetzt wo die Chefs und Lebensabschnittspartnerinnen uns
schlimmer schinden als die Barkeeper und DJ’s unseres Vertrauens. Jetzt ist der
Moment gekommen, diese höchst unterhaltsame Chronik unserer Eskapaden, diese stets
von höchstem lyrischen Anspruch gekennzeichnete Reflektion über unser Dasein einzustellen…
ZuBu ist dagegen.
Das mag natürlich damit
zusammenhängen, dass ZuBu’s persönliche Rückschau auf dieses Jahr etwas anders
aussieht. So kam zwar einiger materieller Firlefanz wie Boote, Autos und
Wohnungen hinzu, jedoch noch keine Kinder und erst recht keine Weisheit. Die Lady
blieb genauso wie bei den meisten Autoren die gleiche und die Anzahl der
Beschäftigungsverhältnisse hat sich sogar deutlich reduziert. Und wenn ich mich
recht entsinne, haben auch andere Autoren entweder ihre Arbeitszeit reduziert,
oder ihren Arbeitsort in stressreduzierender Weise angepasst. Auch hier gilt
natürlich das alte Seefahrer Sprichwort: „Einer
muss immer der Smutje sein“, einer ist also immer der Gearschte. In diesem
Fall ist das wohl der Ben, dessen Brutto-Stresslevel sich arbeitsbedingt tatsächlich
erhöht haben könnte. Von den anderen Autoren jedoch möchte ich diese Ausreden allerdings
nicht gelten lassen. So viel zum Thema Rush Hour des Lebens.
Auch schreibe ich diese Zeilen natürlich
in dem Bewusstsein, dass mir in dieser Runde meistens die Rolle des Schnorrers
zugeschrieben wird, also desjenigen, der die hiesigen Blogbeiträge, genauso wie
die Alkohol- und Drogenvorräte seiner Mitautoren gerne und viel konsumiert,
ohne beides in gleichem Maße selbst bereitzustellen. Trotzdem möchte ich an
dieser Stelle für das ZuBu’sche Motto „Qualität
schlägt Quantität“ werben. Denn stets versuche ich den zahlenmäßigen Mangel
meiner Party-Performances und meiner Blog-Beiträge durch wenige besonders
denkwürdige Beiträge wieder auszugleichen. (Ob
ich diesem Anspruch gerecht werde, werden spätere Generationen zu beurteilen
haben).
Was bedeutet das alles jetzt für
diesen Blog?
Mein Ansatz wäre, den anderen
Autoren etwas von der ZuBu’schen Medizin zu verschreiben. Wie der aufmerksame
Leser weiß, habe ich den Druck, diesen Blog in einer gewissen Häufigkeit und
Regelmäßigkeit mit hochqualitativen Inhalten zu füllen, ohnehin noch nie
verspürt. Manch einer sagt mir sogar nach, dass sich diese Immunität gegen
abzuleistende Pflichtaufgaben schon in der Schulzeit gezeigt haben soll. Daraus
folgt aber keineswegs der Schluss, dass dieses Projekt ganz eingestellt werden
sollte. Glaubt ihr denn wirklich, dass im Jahr 2018 keine Heldentaten mehr
vollbracht werden, von denen hier berichtet werden sollte?
Es sind noch lange nicht alle
Junggesellenabschiede gefeiert und noch nicht alle Theken geplündert. Die Feste
feiert man wie sie kommen und da kommen noch so einige. Der Tag mag kommen, an
dem die vier Kehlen endgültig getrocknet sind; an dem alle Geschichten erzählt
und alle Drogen konsumiert sind. Aber dieser Tag ist noch fern.
Rush-Hour des Lebens hin oder her:
Jetzt wird es philosophisch. Wofür hetzten wir uns denn ab in unseren Jobs und
Familien, wenn nicht für die Zeiten dazwischen, in denen wir uns gemeinsam zerstreuen
und all diese berichtenswerten Geschichten fabrizieren? Noch sind nicht alle
Feste gefeiert und auch unsere Kinder wurden noch nicht alle gezeugt.
Mein Plädoyer lautet daher :
Macht es ein bisschen mehr wie der ZuBu. Macht euch frei von dem Druck hier
ständig über euer Leben zu berichten. Und der eine oder andere mag sich eventuell
bei der Gelegenheit noch von so anderem Druck frei machen. Bis wir uns von all
diesem Druck befreit haben, werden wir ihn aber weiterhin noch bei dieser und
jener Gelegenheit ablassen und bis dahin werden wir auch so einiges zu
berichten haben.
Deshalb gilt: „Kein geistiger Dünnschiss ist auch keine
Lösung“. Und für diese geistigen Ergüsse ist der Blog weiterhin der beste
Ort den ich kenne.
Hej ZuBu,
AntwortenLöschendanke für deinen Beitrag! Tatsächlich hätte ich den Vorschlag nie gemacht, wenn derlei Artikel es mehr gegeben hätte, denn beim Lesen hatte ich wieder großen Spaß.
Ich bin nach der Lektüre deiner Zeilen hin und her gerissen. Auf der einen Seite bleibe ich dabei, dass ein Projekt einen Anfang hat und eben auch ein Ende und für mich einfach ein wenig die Luft raus ist aus dem Ballon Blog. Es war nicht mein Ansinnen, das Partymachen abzukündigen. Schwachsinn wird uns weiterhin begleiten, vielleicht seltener und weniger spontan, aber auch ohne Blog werden wir diesen weitertreiben in großer Schärfe, da bin ich unbesorgt, das beweisen wir auch regelmäßig. Insofern will ich meinen Beitrag bewusst nicht als das Ende des Spaßes verstanden wissen, auch wenn ein gewisses Lamento -zugegebenermaßen- aus meinen Sätzen spricht. Nur als den Antrag, diese Dokumentationsform für die nächste Zeit einzustellen.
Auf der anderen Seite gebe ich dir recht, dass es nicht die Frequenz ist, die unseren Blog ausmacht, sondern die Qualität. Mit der unbeabsichtigten und weniger guten Folge, dass allerlei Alltagbeiträge fehlen, weil die Autoren sich selber auch stets bemühten, Besseres zu schreiben und damit eben am Ende doch seltener die Zeit fanden, etwas mitzuteilen - da hatte man sich selber die Latte höher gelegt. Einen solchen Druck habe ich tatsächlich teilweise gespürt, allerdings auch, weil ich der Meinung bin, dass wenn man ein Projekt hat, man ein solches auch mit Leben füllen sollte. Druck im Leben ist manchmal auch gar nicht so schlecht, er kann zu Höchstleistungen anspornen. Schluck den Druck.
Was tun? Kompromissvorschlag: Ich werde mich erstmal wie angekündigt publizistisch zurückziehen. Freilich ohne das Partymachen einzustellen oder sonst irgendwie sozial kürzer zu treten, im Gegenteil, das könnte sogar etwas mehr werden als in den letzten Monaten. Wer möchte, kann ja gerne weiterhin hier schreiben. Möglicherweise ist es wahr, was ZuBu anmerkte, dass der Blog einfach das geeigneteste Medium für gewisse Diarrhöen ist.
Vielleicht gibt es einen geeigneten Zeitpunkt, den Blödsinn weiter zu verschriftlichen, was meine Person betrifft. Bis dahin gibt es jenen von mir erstmal undokumentiert. Insofern Entwarnung, ZuBu: Die Spiele gehen weiter!
Das klingt nach einem guten Vorschlag: Axete Enisrakete schluckt den Druck aber auch weiterhin das Ötti, berichtet allerdings nur noch sporadisch darüber, so wie ZuBu es schon die ganze Zeit zu tun pflegt.
AntwortenLöschenMit dieser Einigung hätten wir schon mehr erreicht, als die Parteien unseres wunderbaren Landes derzeit zustande bringen, nämlich einen tragfähigen Kompromiss geschaffen, mit dem alle weiterarbeiten können (Ben’s und jAm’s Einverständnis vorausgesetzt). Und wenn wir ansonsten die Ansprüche an dieses publizistische Werk schon herunterschrauben, so sollten wir doch wenigstens den Mindeststandard beibehalten, dass wir es immer noch besser hinkriegen, als die politische Elite dieses Landes.