Montag, 11. Dezember 2017

Zeiten ändern sich, Zubu kratzt das nich - Die Replik zur Replik

Liebe Freunde,

Kinder wurden geboren, Jobs wurden angetreten und beendet, Ladies kamen und gingen (hier handelt es sich bei den Autoren genau genommen nur um eine), Wohnorte wurden gewechselt oder um weitere Domizile ergänzt, Reichtümer wurden angehäuft oder verprasst, Blogbeiträge wurden verfasst (oder auch nicht). Und kaum passiert das alles, macht sich bei einigen meiner ehrenwerten Mitautoren eine gewisse melancholische Endzeitstimmung breit.
Der Tenor geht ungefähr so: Jetzt wo unsere Kopfschmerzen öfter von den Überstunden (im Büro oder am Wickeltisch) als von abendlichen Eskapaden herrühren, jetzt wo unsere spontanen Ausflüge uns öfter zu Konferenzen und Kunden führen, als auf das nächste Festival oder den nächsten Strip-Schuppen, jetzt wo die Chefs und Lebensabschnittspartnerinnen uns schlimmer schinden als die Barkeeper und DJ’s unseres Vertrauens. Jetzt ist der Moment gekommen, diese höchst unterhaltsame Chronik unserer Eskapaden, diese stets von höchstem lyrischen Anspruch gekennzeichnete Reflektion über unser Dasein einzustellen… ZuBu ist dagegen.

Das mag natürlich damit zusammenhängen, dass ZuBu’s persönliche Rückschau auf dieses Jahr etwas anders aussieht. So kam zwar einiger materieller Firlefanz wie Boote, Autos und Wohnungen hinzu, jedoch noch keine Kinder und erst recht keine Weisheit. Die Lady blieb genauso wie bei den meisten Autoren die gleiche und die Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse hat sich sogar deutlich reduziert. Und wenn ich mich recht entsinne, haben auch andere Autoren entweder ihre Arbeitszeit reduziert, oder ihren Arbeitsort in stressreduzierender Weise angepasst. Auch hier gilt natürlich das alte Seefahrer Sprichwort: „Einer muss immer der Smutje sein“, einer ist also immer der Gearschte. In diesem Fall ist das wohl der Ben, dessen Brutto-Stresslevel sich arbeitsbedingt tatsächlich erhöht haben könnte. Von den anderen Autoren jedoch möchte ich diese Ausreden allerdings nicht gelten lassen. So viel zum Thema Rush Hour des Lebens.
Auch schreibe ich diese Zeilen natürlich in dem Bewusstsein, dass mir in dieser Runde meistens die Rolle des Schnorrers zugeschrieben wird, also desjenigen, der die hiesigen Blogbeiträge, genauso wie die Alkohol- und Drogenvorräte seiner Mitautoren gerne und viel konsumiert, ohne beides in gleichem Maße selbst bereitzustellen. Trotzdem möchte ich an dieser Stelle für das ZuBu’sche Motto „Qualität schlägt Quantität“ werben. Denn stets versuche ich den zahlenmäßigen Mangel meiner Party-Performances und meiner Blog-Beiträge durch wenige besonders denkwürdige Beiträge wieder auszugleichen. (Ob ich diesem Anspruch gerecht werde, werden spätere Generationen zu beurteilen haben).
Was bedeutet das alles jetzt für diesen Blog?
Mein Ansatz wäre, den anderen Autoren etwas von der ZuBu’schen Medizin zu verschreiben. Wie der aufmerksame Leser weiß, habe ich den Druck, diesen Blog in einer gewissen Häufigkeit und Regelmäßigkeit mit hochqualitativen Inhalten zu füllen, ohnehin noch nie verspürt. Manch einer sagt mir sogar nach, dass sich diese Immunität gegen abzuleistende Pflichtaufgaben schon in der Schulzeit gezeigt haben soll. Daraus folgt aber keineswegs der Schluss, dass dieses Projekt ganz eingestellt werden sollte. Glaubt ihr denn wirklich, dass im Jahr 2018 keine Heldentaten mehr vollbracht werden, von denen hier berichtet werden sollte?
Es sind noch lange nicht alle Junggesellenabschiede gefeiert und noch nicht alle Theken geplündert. Die Feste feiert man wie sie kommen und da kommen noch so einige. Der Tag mag kommen, an dem die vier Kehlen endgültig getrocknet sind; an dem alle Geschichten erzählt und alle Drogen konsumiert sind. Aber dieser Tag ist noch fern.
Rush-Hour des Lebens hin oder her: Jetzt wird es philosophisch. Wofür hetzten wir uns denn ab in unseren Jobs und Familien, wenn nicht für die Zeiten dazwischen, in denen wir uns gemeinsam zerstreuen und all diese berichtenswerten Geschichten fabrizieren? Noch sind nicht alle Feste gefeiert und auch unsere Kinder wurden noch nicht alle gezeugt.
Mein Plädoyer lautet daher : Macht es ein bisschen mehr wie der ZuBu. Macht euch frei von dem Druck hier ständig über euer Leben zu berichten. Und der eine oder andere mag sich eventuell bei der Gelegenheit noch von so anderem Druck frei machen. Bis wir uns von all diesem Druck befreit haben, werden wir ihn aber weiterhin noch bei dieser und jener Gelegenheit ablassen und bis dahin werden wir auch so einiges zu berichten haben.

Deshalb gilt: „Kein geistiger Dünnschiss ist auch keine Lösung“. Und für diese geistigen Ergüsse ist der Blog weiterhin der beste Ort den ich kenne. 

2 Kommentare:

  1. Hej ZuBu,

    danke für deinen Beitrag! Tatsächlich hätte ich den Vorschlag nie gemacht, wenn derlei Artikel es mehr gegeben hätte, denn beim Lesen hatte ich wieder großen Spaß.
    Ich bin nach der Lektüre deiner Zeilen hin und her gerissen. Auf der einen Seite bleibe ich dabei, dass ein Projekt einen Anfang hat und eben auch ein Ende und für mich einfach ein wenig die Luft raus ist aus dem Ballon Blog. Es war nicht mein Ansinnen, das Partymachen abzukündigen. Schwachsinn wird uns weiterhin begleiten, vielleicht seltener und weniger spontan, aber auch ohne Blog werden wir diesen weitertreiben in großer Schärfe, da bin ich unbesorgt, das beweisen wir auch regelmäßig. Insofern will ich meinen Beitrag bewusst nicht als das Ende des Spaßes verstanden wissen, auch wenn ein gewisses Lamento -zugegebenermaßen- aus meinen Sätzen spricht. Nur als den Antrag, diese Dokumentationsform für die nächste Zeit einzustellen.

    Auf der anderen Seite gebe ich dir recht, dass es nicht die Frequenz ist, die unseren Blog ausmacht, sondern die Qualität. Mit der unbeabsichtigten und weniger guten Folge, dass allerlei Alltagbeiträge fehlen, weil die Autoren sich selber auch stets bemühten, Besseres zu schreiben und damit eben am Ende doch seltener die Zeit fanden, etwas mitzuteilen - da hatte man sich selber die Latte höher gelegt. Einen solchen Druck habe ich tatsächlich teilweise gespürt, allerdings auch, weil ich der Meinung bin, dass wenn man ein Projekt hat, man ein solches auch mit Leben füllen sollte. Druck im Leben ist manchmal auch gar nicht so schlecht, er kann zu Höchstleistungen anspornen. Schluck den Druck.

    Was tun? Kompromissvorschlag: Ich werde mich erstmal wie angekündigt publizistisch zurückziehen. Freilich ohne das Partymachen einzustellen oder sonst irgendwie sozial kürzer zu treten, im Gegenteil, das könnte sogar etwas mehr werden als in den letzten Monaten. Wer möchte, kann ja gerne weiterhin hier schreiben. Möglicherweise ist es wahr, was ZuBu anmerkte, dass der Blog einfach das geeigneteste Medium für gewisse Diarrhöen ist.

    Vielleicht gibt es einen geeigneten Zeitpunkt, den Blödsinn weiter zu verschriftlichen, was meine Person betrifft. Bis dahin gibt es jenen von mir erstmal undokumentiert. Insofern Entwarnung, ZuBu: Die Spiele gehen weiter!

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  2. Das klingt nach einem guten Vorschlag: Axete Enisrakete schluckt den Druck aber auch weiterhin das Ötti, berichtet allerdings nur noch sporadisch darüber, so wie ZuBu es schon die ganze Zeit zu tun pflegt.
    Mit dieser Einigung hätten wir schon mehr erreicht, als die Parteien unseres wunderbaren Landes derzeit zustande bringen, nämlich einen tragfähigen Kompromiss geschaffen, mit dem alle weiterarbeiten können (Ben’s und jAm’s Einverständnis vorausgesetzt). Und wenn wir ansonsten die Ansprüche an dieses publizistische Werk schon herunterschrauben, so sollten wir doch wenigstens den Mindeststandard beibehalten, dass wir es immer noch besser hinkriegen, als die politische Elite dieses Landes.

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