ZuBu aalte sich noch mit Freundin und seiner Ladiesmaschine an Bruder an der kroatischen Mittelmeerküste, jAm stellte in Jerewan einen neuen Rekord im Abspacken auf, wenn er sich nicht gerade im Züricher Olé prügelte, als es mich in Berlin packte. "Ich muss in die Natur", dachte ich mir und so fragte ich Ben* und seine Angetraute, ob sie mich begleiten wollten, einen Tag im Harz wandern zu gehen. Es war ein wunderschöner Morgen, als wir bei aufgehender Sonne im Zug Richtung Wernigerode saßen. Die Temperatur sollte an diesem Tag in Berlin knapp die 30 Grad Celsius erreichen, im Mittelgebirge würde es durch Wald, Wasser und die Höhe nur ein wenig kühler sein. Perfekt, um vor dem Herbst nochmal einen richtigen Sommertag in der Natur zu genießen.
In der Tat wurde es ein wunderbar erholsamer Tag mit viel ernsten sowie sehr albernen Gesprächen, tollen Ausblicken in teilweise noch unberührter Natur und dem guten Gefühl, mal nicht von Menschenmassen wie in der Stadt umgeben zu sein, sondern von Fuchs, Elster und einer reichen Pflanzenwelt.
Wir waren den ganzen Tag unterwegs und mittlerweile erschöpft wieder an unserem Ausgangspunkt in Wernigerode angelangt. Man stärkte sich in einem Gasthof auf der Terrasse. Wie häufiger schon an diesem Tag entglitt unser Gespräch mal wieder, Thema war, ob es Heterosexuelle leichter bei der Partnersuche hätten als Homosexuelle. Eigentlich ja, war die einhellige Meinung, jedoch, waren wir uns sicher, kommen Homos unter sich garantiert schneller zur Sache. Beispielsweise, hob Ben*s Freundin an, gebe es ja für warme Brüder das sogenannte "Gay-Radar" oder "Gaydar". Man könne mit dieser praktischen App jederzeit sehen, wo sich andere Hinterlader abschussbereit aufhielten. Da nur einer von uns dreien am Tisch über ein Cyberphone mit Internetzugang verfügte, fragte ich Ben*, ob er nicht einmal probeweise das Gaydar installieren wolle. Natürlich konnte dieser sich über seine berüchtigte Homophobie nicht hinwegsetzen und er verneinte die Idee, wenigstens mal zu schauen, wieviele Homos sich in Wernigerode aufhielten, höflich aber bestimmt. Wir diskutierten noch einen Moment. Vom einen auf den anderen Augenblick machte Ben* einen verhängnisvollen Vorschlag: Ich solle mich bei einer Singlebörse anmelden und mich mit drei Frauen treffen, dann melde er sich beim "Gaydar" an.
Ich zögerte einen Moment. Dann nahm ich mit einem Handschlag unter den Augen der Zeugin die Challenge an. Gesagt, getan. Ben* begann sofort das Gaydar herunterzuladen.
Das installierte Gaydar entpuppte sich als ein recht enttäuschendes Programm. Es zeigte weder eine Karte mit heißen schwulen Punkten an noch eine Liste mit ManLovern aus der Region. Stattdessen wurden uns die ganze Zeit portugiesische Homoboys vorgeschlagen. Wir hatten viel Spaß dabei, auf den vierhundert Jahre alten Rathaustreppen zu sitzen und ihre Profile durchzulesen. Lissabon und Madeira schienen regelrechte GayHeaven zu sein. Aber da waren wir nicht. Später, schon wieder auf der Rückreise in die Reichshauptstadt, beschlossen wir, dass beizeiten nochmal ein anderes, besseres Gaydar heruntergeladen würde. Ben*s Teil der Wette war noch nicht erfüllt.
Aber meiner auch nicht. Mein erster Versuch ist hier. Ich gebe zu, der Begrüßungstext ist noch ein wenig unbeholfen, an den Fotos kann man noch was machen und die Interessen sind mit Paragliding doch eher weit gefasst. Aber die Challenge ist accepted und die Mission läuft. Darf ich vorstellen: Riccard!
Ich bitte euch um äußerste Diskretion! Das ganze ist eine Wette und soll es auch bleiben. Ich werde euch auf dem Laufenden halten. Bis meine Lernphase vorbei ist, wird ersteinmal mein Profil angepasst. Ab dann werde ich die Erfüllung meiner Wettschuld aktiv angehen. Dasselbe werden wir dann auch von Homofürst Ben* erwarten.
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