Kürzlich kam ich eher unfreiwillig in den Genuss von vier Stunden Schlaf. Ich hatte die Nacht durchgearbeitet, aber am folgenden Mittag wieder einen Termin. Erstmal nichts komplett Ungewöhnliches, rar dagegen eher die Tatsache, dass nahezu kein Koffein oder Alkohol im Spiel war. So nahm ich dies zum Anlass mal für mich selber zu überprüfen, was Schlafmangel so mit einem anrichtet. Letztendlich ergaben sich für mich zwei Erkenntnisse, die frühere Hypothesen untermauern:
1. Die Wirkungen von Schlafmangel sind in vielen Aspekten einem Alkoholkater verdammt ähnlich. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass der Großteil des Katers auf Schlafmangel basieren könnte. Schließlich verändert (viel) Alkohol das Schlafverhalten kollosal, was auch Almü mal im Schlaflabor der Lübecker Universität an mir nachweisen konnte.
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Schlafphasen. Grün berauscht, rot nüchtern (Internet, bearbeitet) |
2. Schlafmangel ist freilich machbar, aber ein wenig unschön. Mir liegen Berichte von Drogennutzern vor, dass Menschen mehr als eine Woche am Stück wach sein können. Da sind dann auch gerne mal Halluzinationen mit von der Partie. Mir reichte bereits eine kurze Nacht, um einen leichten Rauschzustand zu haben. Es war so, wie mal meine Mutter sagte, als ob man "auf Wolken ginge", eben leicht benebelt. Ich war wach, aber ein wenig unpräzise und langsam. Viele Handlungen hatten einen leichten "Lag".
Ich habe mal gehört, dass Schlafmangel deshalb bisweilen auch therapeutisch eingesetzt würde. Ich kann es mir vorstellen, denn es insgesamt ging es mir ziemlich gut dabei. Und, ja, ich war vielleicht auch ein wenig stolz, wie belastbar und diszipliniert ich bin. Auch das wird einen Anteil am Erfolg des Schlafmangeltages gehabt haben. Am Abend übrigens waren dann wieder reichlich Koffein und Alkohol im Spiel. Alles wieder beim Alten.