Samstag, 15. Dezember 2012

Finger und so.... Mexiko!

Nach zwei Wochen Pura Vida war ich froh, am vorgangenen Dienstag in das kalte Deutschland zurückgekehrt zu sein. Ein Traum aus Schnee und Adventsstimmung, wenngleich bisweilen leicht ungemütlich ohne Jacke draußen. Wer konnte auch mit solchen Temperaturen rechnen?

An dieser Stelle will ich euch mal das Postkartengelaber vom tollen Land, den beeindruckenden Pyramiden, schönen Kirchen, netten Leuten, Spitzenwetter und dergleichen ersparen. Das trifft natürlich alles zu, aber würde euch nur unheimlich neidisch machen. Daher will ich von Dingen berichten, die die Singels unter euch noch viel neidischer machen.
Wie sieht der echte Deutsche aus? Ja, ich weiß, er ist hart wie Kruppstahl, zäh wie Leder und flink wie ein Hot Dog. Er ist pünktlich, bescheiden, akkurat, leider manchmal leicht humorlos. Er hat eine Leber wie eine in Korn eingelegte Leberwurstplatte und einen Herz von der Größe einer Macadamia-Nuss: Nicht groß, aber königlich. Sein Haar ist gülden wie die Sonne, manchmal aber auch dunkel wie die Nacht, er ist groß und hat einen großen. Einen großen Bart meine ich natürlich.
Seine Haut ist hell, (in Zeiten als Einwanderungsland zum Glück gibt es auch negerisierte Deutsche, sie sorgen für mehr Vielfalt unter den oben genannten Kriterien) die Statur stattlich, das Auftreten furchtlos, "ein stolzer Eichwald, herrlich, frisch und grün" (Wagner, Tannhäuser).

Wie begnadet wir eigenlich sind, ist mir erst fernab der Heimat aufgegangen. Klar, wenn man nach Skandinavien fährt, fällt man als Germane unter Normännern kaum auf, höchstens, umgekehrt, die Nordfräulein springen dem flinken Teutonen ins Auge. In Südeuropa, zwischen Mafiaboys und Paellaten ist der Unterschied schon spürbar. Doch in den ehemaligen Kolonien Spaniens könnten die Differenzen kaum größer sein.
Ein gewisser Hernán Cortés, seines Zeichens Eroberer des Atztekenreiches - er vernichtete mit wenigen Hunderten Mann ein Millionenimperium, um sich anschließend mit seinen Recken durch die präspanische Ladywelt Mesoamerikas durchzuschnackseln - brachte zwar die Sprache und einige iberische Gene unter die mexikanische Gesellschaft, aber dasjenige für hohen europäischen Wuchs war anscheinend nicht dabei. So hat der allemannische Gast auf einer mexikanischen Party heute einen ungeheuren Selektionsvorteil: Er kann bis auf weite Entfernung sich diejenige rausuchen, mit der er die kommende Nacht ein intensives Gespräch über seltene Briefmarken führen möchte. Außerdem bietet sich die geschätzte Möglichkeit, gleich diejenigen Gorditas auszuschließen, die den fleischgefüllten Tacos und Coca-Cola-Soft-Getränken zu selten entsagen, was in Mexiko durchaus leider nicht allzu häufig vorkommt, weil hier die etwas unklare Sitte verbreitet ist, ein jedes Gericht zur Sicherheit nochmal zu frittieren. Da der nichts ahnende Teutone aufgrund weiter oben genannter Eigenschaften in Mexiko üblicherweise den Status eines Popstars genießt, stellt es keine Schwierigkeit dar, die begehrte Dame sogleich im Tanze näher auszuprobieren. Falls gewünscht und sie nicht zufällig aus einer sehr streng katholischen Familie stammt, kann man im Anschluss mit ihr gerne das erhoffte Gespräch über Postwertzeichen führen. Wenn auch nicht selber praktiziert - mein Spanisch ist leider ungefähr so wie mein Wissen über Damenhandtaschen, mein geliebter Bruder zeigte durchaus, was mit den kleinen Mexikanerinnen so alles anzufangen ist. Auch auf Ponys kann man eben reiten.