Samstag, 28. Februar 2015

Outfits

Da mich kürzlich die Nachricht erreichte, dass sich unser geschätzer jAm vermählen werde, läuft derzeit das Gedankenkarrussel auf Hochtouren. Wie wird sein großes Fest aussehen? Gibt es einen Junggesellenabschied? Was wird er am großen Tag tragen? Was wird er darunter tragen?

Zumindest auf die vorletzte Frage gibt es dank Ben* eine Antwort. Der erwarb nämlich für eine Mottoparty eine rote Polyesterfliege, so ein Teil, das bei auch nur angedeutetem Hautkontakt garantiert Schweißausbrüche verursacht und normalerweise Stripper mit weißen Handschuhen, aber komplett nackt tragen. Die Verpackung zeigte Folgendes:
Ist das nicht jAm -in seriös, aber zugleich auch ein wenig geheimnisvoll? Ganz eindeutig, oder?

Ben* erwarb noch weitere Teile für sein Kostüm. Eine dieser Verpackungen zeigte Folgendes:

Hier möchte ich meinen Freund ZuBu erkannt haben. Mit Angetrauter in ungewöhnlich maritim-herzlicher Atmosphäre. Im Moment träumt er noch von solchen Momenten. Aber in zehn Tagen wird es sie geben, dann hat nämlich auch er abgegeben!

Dienstag, 17. Februar 2015

Abgegeben


Ab jetzt bin ich grundsätzlich wieder sozial verfügbar. Erstmal viel verabredet, doch kommen wir mit Sicherheit alsbald zu einigen gemeinsamen Trünken!

Freitag, 6. Februar 2015

Abgeschnitten

Es fühlte sich an, als sei man nach einer Expedition durch den Dschungel wieder im zivilisierten Manaus angekommen. Oder als habe man nach einer langen Bergwanderung endlich die Hütte erreicht. Vielleicht übertreibe ich aber auch ein klein bischen gerade. Ich habe nach zwei Offline-Wochen wieder Internet in Acikron.
So ähnlich angenehm und gespickt mit dem Gefühl voller Möglichkeiten jedenfalls stelle ich mir auch die Rückkehr ins Sozialleben nach meiner Masterarbeit in elf Tagen vor. 
Ein bekanntes Nachrichtenmagazin titelte vor einiger Zeit einmal "Ich bin dann mal off", um damit den Wunsch von einer Art Lebensgefühl zu beschreiben, das hin und wieder mal, wie ich glaube, uns alle befällt. Selbst der Pfarrer meiner Gemeinde machte es  kürzlich zum Thema, dass das Internet zwar für ihn ein Segen sei, er allerdings unglaublich viel Zeit dort vergeuden könnte. Ach, wenn sich die Zeitverschwendung doch wenigstens nur auf unseren Blog beschränkte, wie gut könnte ich damit leben! Aber welche langen Stunden ich schon in der Welt des Halbwissens von Wikipedia verbracht, auf der Suche nach Antworten in Foren, deren Mitglieder sich am Ende stets beschimpfen, vernichtet oder mich auf Nachrichtenseiten von drängenden Aufgaben abgelenkt habe, es ist ein Graus. Insofern hatte eine technisch begründete Internet-Zwangspause in den letzten zwei Wochen viel für sich.

Auch auf  unseren gemeinsamen Urlauben war die Off-Line immer ein sehr willkommener Begleiter. Letzten Spätsommer auf einer Süddeutschen Almhütte oder die Tage in der Provence - Ohne Mails, Facespuck, Wozzapp, wahnsinnig erholsam. Hinzukommt, dass ich schon vorher klever genug war, meinen Hang zur Selbstablenkung ernst zu nehmen und mir auf meinem Laptop keinen Internetzugang in der Uni eingerichtet habe. Selbst in Schwachen Stunden sind die Weiten Googles also in der Bibliothek für mich kein Thema.

Ohne nun die  Vorteile des Netzes aufzuzählen, um die wir alle wissen, schließlich wäre nicht nur dieser Blog ohne es einfach unmöglich, frage ich mich: Warum scheint es nicht machbar zu sein, mit dieser auf jeden Fall wertvollen Ressource sparsam und effektiv umzugehen? Warum lassen wir alle uns im Internet permanent ablenken (Ich weiß, dass es euch auch regelmäßig passiert, man schaue nur in unsere Whatsappgruppe....)? Warum ist es immer erst ein uns verwehrter Zugang zum Netz, der uns das Off-Leinsamenöl genießen lässt?

Eingedenk der wunderbaren Woche, die ich hatte ohne Internet, erwäge ich sofort wieder, mir die Leitung einfach selber zu kappen. Aber für Mails immer ins Café oder die Uni? Sich wieder ein BVG-Kursbuch besorgen (gibt es sowas überhaupt noch)? Außerdem hat ja jedes Smartphone mittlerweile fast das gleiche Suchtpotential und ein solches liegt schließlich, nicht zuletzt um mit meinen lieben Geil-Druff-Gesellen verbunden zu bleiben, auch in meiner Behausung herum. Also beides, Smartphone und Internet für mich selber abschaffen?
Nein, das kommt mir vor, als wollte ich mir den Zagel abschneiden, nur um Frauen nicht mehr interessant zu finden. Würde wahrscheinlich eh nicht funktionieren. Und wäre außerdem schmerzvoll irreversibel.

Ich denke, es muss doch wohl auch mit Selbstkontrolle möglich sein. So eine Frage wie: "Brauche ich jetzt, wirklich jetzt gerade, irgendeine Antwort von Wikipedia?" "Ich muss es nur schaffen, heute mal nicht wieder online abzuschweifen!" Schaffen trockene Alkis ja auch (manchmal). Vielleicht, indem ich mir zweimal die Woche einen Offline-Abend verhänge. Das werden dann die Abende, wo ich euch anrufe und nach einem gemeinsamen Bier frage. Ach, übrigens, ein solches vermisse ich schmerzlich mit euch. Es wird mal wieder Zeit dafür, Freunde! Von meiner Seite elf Tage noch.

Montag, 2. Februar 2015

Unmoralische Angebote

"Wow, schau dir diese Frau an!"
"Schande dazu bist du im Stande?
"Kaum ist deine Herzallerliebste aus dem Lande und du hängst, denkst, denkst an 'ne andere?"

Die Freundin ist weg, die Gedanken schweifen ab, wer kennt es nicht? Schon "Fettes Brot" klagte 1996 über diese Herausforderung. Nun, eigentlich schweifen sie bei mir auch oft ab, wenn sie da ist, aber das soll hier nicht Thema sein.
Zum Glück gibt es da die neuen Medien. Mittlerweile muss man zur Ablenkung gar nicht mal mehr in die Bibliothek, die Girls kommen direkt ins E-Mailkonto. Zum Beispiel Claudia, die mir eine Nachricht schickte mit dem Betreff: "Besorg es mir". Hui, die nimmt ja kein Blatt vor den Mund, dachte ich. Hätte allerdings mal sagen können, dass sie sich da mehr ein Gruppenarrangement vorstellte, schließlich war ihr Absender recht unpersönlich "news@partyabend.com". Trotz des sehr ansprechenden Betreffes antwortete ich ihr nicht.
Denn schon am Tag danach ging eine Mail von Diana ein. Eigentlich "Dirty Diana". Musste wohl ein Künstlername sein, denn Diana hatte auch eine eigene Domain "wirsindnackt.com". In ihrem Betreff bat sie auch lediglich darum, ausgezogen zu werden.

Toll, eine Frau mit Stil und Klasse. Aber ich Vollidiot antwortete wieder nicht. Denn ich war schließlich auf das "nacktwochenende.com" eingeladen (Betreff: Ich bin nackt), die mich kurz danach in Form der "nacktcommunity.com" daran erinnerten, dass wir eine Verabredung hätten. Die verpasste ich leider. Denn zum Glück erhielt ich ein viel besseres Angebot, welches auch karrieretechnischen Wert versprach: "Lehrer gesucht..."! vermeldete verzweifelt die FickSchule (news@fickschule.com) per Mail. Das war doch mal was! Da konnte mir auch glatt "Svenja" gestohlen bleiben, die ja schließlich nur vorgab "Einfach ficken" zu wollen (Absender: news@fickenfick.com). Wie ordinär.

Mittlerweile ererilten mich die Hilferufe, allereinstehender junger Frauen (Ja, sicherlich, hübsch, großbusig, schüchtern, doch gleichzeitig verdammt versaut etc.) sogar per Telefon "Hi bin die Gina 19J. Komme aus deiner Region. Hast du eventuell Lust auf ein Geiles Treffen mit mir? Melde dich doch kurz mal Telefonisch 01742599853 .GINA" kam per SMS von 015783898782. Allein schon aus Interesse, warum hier zwei verschiedene Nummern verwandt werden, hätte ich zu gerne mal durchgeklingelt.

So sehr mir allerdings mein neuer Ruf als Gigolo auch behagte, irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass ich da auf eine Masche reingefallen könnte. Kannte mich diese "PartyCommunity" (Absender: news@wochenendficken.com) ürberhaupt? Sie versuchten es auf jeden Fall danach nochmal auf die eher softere Tour:

Absender:                                                                 Betreff:
Sweety <news@kuschelfick.com>                            Ich mags auch mal sanft
AnonymeKuschler <news@anonymekuschler.org>   Zum Kuschel eingeladen

Was für herrlicher Blümchensex, da versprochen wurde - wirklich originell, aber überhaupt nicht meins. Wie sehr sogar saisonale Themen aufgegriffen wurden, zeigt der Maileingang zu Weihnachten:

Absender:                                                                      Betreff:
Weihnachtsficken <news@steiferute.com>                     Zeig mir deine Rute
KuschelCommunity <news@kuschelweihnacht.com>     Willst du wirklich nur Kuscheln
FickWette <news@schnellgefickt.com>                         Weihnachtsaktion gestartet
Lissy <news@adventsfick.com>                                     Du bist mein Adventsfick

Mein persönlicher Favorit zur Weihnachtszeit allerdings war dieser hier:

Absender:                                                                   Betreff:
KuschelFick <news@weihnachtsentspannung.com>    Vorm Stress noch einmal Ficken
FickGeschenk <news@weihnachtsfick.com>               Pack mich aus

Naja, kaum waren die Festtage vorrüber, bekam ich zum Glück wieder normale Mails, wie die von Sabrina (Absender: news@romantischedates.com) mit dem Betreff "Einladung zum Abendessen". Kein Problem, Geld habe ich jetzt ja auch genügend (Mail von "Inkasso <news@geldauszahlung.com>" Betreff: "Auszahlung genehmigt") und endlich ist mein "Account erstellt" (Absender: "Community <news@fickprofile.com>"). Fast irgendwie schade, dass alle diese Mails immer vom totalitären GMX-Spamfilter erfasst werden, obwohl es sich doch um so seriösen Mailverkehr handelt. Im Gegensatz zu allen -sicher ausgesprochen freundlich gemeinten- Online-Casinoeinladungen sorgen sie nämlich stets für gute Laune.