Samstag, 14. November 2015

Umbruch 2015

Ihr dürftet ja mitbekommen haben, dass der Herbst 2015 für mich ausgesprochen umbruchsreich gewesen und es irgendwie noch ist. Licht und Schatten, ging mir insgesamt schonmal besser. Aber hilft ja alles nichts. Was macht man also in solchen Zeiten? Richtig, man besäuft sich. Aber als Hochkaräter kann ich es natürlich nicht zulassen, einfach profanen Supermarktalkohol an mein feines Leberchen zu lassen.

So darf ich meinen ersten eigenen Wein vorstellen.

Das Apfel-Kirsch-Saftgemisch durchlief gerade erst die "stürmische Gärung", morgen möchte ich mir den Federweißen zum ersten Mal zu Gemüte führen, nachdem vielleicht nicht mehr ganz soviel Kohlendioxid heraus kommt.
Mal sehen. Mal riechen. Mal schmecken. Ich richte mich auf einen dicken Schädel ein, aber hinsichtlich des Samstag-Abend-Programmes heute muss ich das wohl ohnehin.

Samstag, 19. September 2015

Einmal hatte die CSU Recht

Dass ich einmal sagen würde, ein CSU-Politiker könnte Recht haben, fällt mir doch ziemlich schwer, zuviele verbale Ausfälle haben sich die Freunde aus dem schönen Süden des Reiches bislang geleistet. Egal ob die "Herdprämie", die Ausländermaut, die aktuelle Asyldebatte oder den sehr zweifelhaften Beitrag zur Energiewende - die CSU punktete stets mit recht einfältigen, kontraproduktiven Vorschlägen, die vor allem Bayern, aber kaum dem Rest des Landes nützten.

Pünktlich zum Oktoberfest rückt nun das 'diebische Bergvolk am Fuße der Alpen' wieder in den Fokus. Die Tradition will, dass an solcherlei Institutionen möglichst wenig geändert wird, hier auch einmal zum Glück, schließlich lebt das größte Volksfest der Welt ja vor allem von jener Tradition. So ganz kann die Politik dennoch nicht die Finger lassen davon, schließlich kann man sich auf diese Weise als volksnah und mit dem Herz am richtigen Fleck in Szene setzen. So trinkt CSU-Elite hier jedes Jahr ihre obligatorische Maß Bier und hofft auf ein Paar Pluspunkte beim bayerischen Wahlvolk. Besonders Mutige machen dann auch mal den Schnabel auf und bemerken ein paar Worte zum lustigen Treiben bei Bier, Brez'n und Blasmusi. Was auch schonmal daneben ging. Ach, da war doch mal so eine Äußerung zu Drink'n'Drive.....

Richtig, Günther Beckstein, a.d. 2008. Der sagte damals, dass man nach zwei Maß noch Autofahren könne. Mehr jedenfalls habe ich der Medienentrüstung seinerzeit nicht entnommen. Der Sturm fegte heftig über ihn hinweg, er knickte ein und setze sich seitdem laut Wikipedia für "vollständige Abstinenz beim Autofahren ein".

Ben's Blog hat einmal nachrecherchiert. Zum einen wurde in alter Medien-Manier Becksteins Aussage natürlich aus dem Zusammenhang gerissen, wie das auch schon im o.a. Wikipedia-Artikel angedeutet wird. In Wirklichkeit soll er laut Spiegel-Online (2008) gesagt haben: "Wenn man die zwei Maß in sechs, sieben Stunden auf dem Oktoberfest trinkt, ist es noch möglich", wobei er eingeschränkt haben soll, dass das nicht für zwei Maß in zwei Stunden gelte.

Zum anderen hat sich nicht einmal der Spiegel getraut, wirklich nachzurechnen. Denn die Wahrheit könnte unbequem ausfallen und den Antialki-Spaßbremsen den Wind aus den Segeln nehmen.

Ein Liter Märzen, das ist Oktoberfestbier, hat zwischen 5,8 und 6,4 Volumen-Prozent Ethanol. Das macht also bei zwei Litern Bier maximal 128ml Reinalkohol. Das ist großzügig gerechnet, wir wissen, dass die Seidel im Zweifel lieber mal etwas mehr Schaum enthalten und manch ein Bier im Zelt auch nicht immer gleich 6,4 Umdrehungen hat. Aber gut, sei's drum.
128ml entsprechen bei einer Dichte von 0,7893 g·cm−3 (20 °C) daher 101,03g reinem Alkohol (Beachte: 1cm³=1ml). Nach der Widmark-Formel ergibt sich daraus eine maximal mögliche Blutalkoholkonzentration bei einem Mann von 80kg wie Herrn Beckstein von
 BAK(Promille) = 101,03g / (80kg x 0,7) = 1,80 Promille. 
Ordentlich. Laut Wikipedia sind allerdings noch 10 bis 30 Prozent abzuziehen, da nicht aller Alkohol aufgenommen wird. Ich füge hinzu, dass es sich um die maximal mögliche Konzentration handelt, also bei einem Sturztrunk ohne Speisebegleitung. Wie Herr Beckstein sein Bier allerdings einzunehmen pflegt, ist nicht überliefert. Gehen wir nun aber mal davon aus, dass der Beckstein weder ein Extrinker noch ein kulinarischer Kostverächter ist und ziehen wir ihm den Mittelwert von 20% von der BAK ab:
1,80 x 0,8 = 1,44 Promille BAK(max). 
Nun kommt noch der Faktor Zeit ins Spiel. Stündlich werden zwischen 0,1 und 0,2 Promille abgebaut. Das macht bei "sechs, sieben Stunden", immer mit den Mittelwerten gerechnet, also:
6,5h x 0,15 Promille = 0,98 Promille. 
Ziehen wir diese von Herrn Becksteins maximaler BAK ab erhalten wir das Ergebnis:
BAK(Beckstein) = 1,44 - 0,98 = 0,47 Promille
0,47 Promille < 0,5 Promille q.e.d. 
Voila! Herr Beckstein hätte folglich selbst bei teilweise konservativen Annahmen nach sechseinhalb Stunden höchstwahrscheinlich wieder fahren dürfen, erst recht wohl als erfahrener Bayer, der sich bei einer solchen BAK nichts anmerken lässt.

Ja, aber das will natürlich niemand hören, darum ist es wohl nie öffentlich thematisiert worden. Günther Beckstein hatte Recht! Meine Mahnung also an dieser Stelle, wenn es um Alkohol geht: Erstens erstmal informieren, bevor man einen Riesentamtam macht und zweitens: Verliert niemals den Alkoholabbau aus dem Auge! Schon nach kurzer Zeit ist der schönste Trunk im Blut wieder Geschichte!



P.S.
Ob ZuBu allerdings im September des Jahres 2005 auf dem Rückweg von der Wies'n nach Preußen dies wie Beckstein gedurft hätte, möchten wir allerdings weitergehenden Analysen anheim stellen.

Donnerstag, 20. August 2015

Dreierlei (Party-)inseln


Ilhas Desertas bei Madeira

Seit jeher üben Inseln eine Faszination auf mich aus. Sollte ich irgendwann einmal finfanziell dazu in der Lage sein, ist davon auszugehen, dass ich mal eine erwerbe. Bis dahin besuche ich sie einfach temporär als Gast. Die erste dieser Inseln, eigentlich eine Inselgruppe, die ich vergangenes Wochenende gemeinsam mit meinem Vetter und sechs weiteren Zeitgenossen besuchte, war dabei von sehr tropischer Natur, ich bitte allerdings, die schlechte Bildqualität von 1992 zu entschuldigen:
   
SNES: Super Mario Kart, Nintendo, 1992
OK, vielleicht war der Besuch auf Koopa Troopa Beach 1 dann doch eher etwas virtuellerer Natur. Schön war es trotzdem. Kommen wir zum zweiten Inselbesuch des Wochenendes. Dieses mal war die Insel zwar sehr viel kleiner als das idyllische 2D-Atoll im Nintendo-Ozean, dafür aber mit vielfältigerer Vegetation gesegnet.

Vielleicht kennen einige von euch den Waldsee in Zehlendorf. Unweit des Mexikoplatzes gelegen, handelt es sich um einen See, der bis auf eine Brücke, über die ein öffentlicher Weg geht, lediglich von Privatanwesen zugänglich ist. Der Zufall will es, dass hier eine Tante von mir wohnt und mittlerweile ein kleines Ruderboot hat. So haben wir das Eiland gleich einmal unter die Lupe genommen. Im Bild zu sehen ist die kleine Insel von einigen Quadratmeter Größe auf der linken Seite, die nur über das Wasser zugänglich ist.
Südlicher Teil des Waldsees mit Insel
Ich weiß nicht, ob sie irgendwem gehört, bezweifle es aber, da außer ein paar Bäumen und Sträuchern dort nichts weiter ist. Doch, es ist Platz, um dort mal eine kleine Party zu feiern. Bis zu acht Leute würde ich sagen, dann wird es kuschelig. Meine Tante übrigens unterstützt die Idee und sagte uns direkt Getränke und eine Vowarnung an die Anwohner durch sie zu.

Die letzte Insel, die mich das Wochenende beschäftige, besuchte ich mit meinem Vetter gleich drei Mal. Strenggenommen war ich auch schon häufiger dort, ihr wahrscheinlich auch. Allerdings rede ich weder von der Museumsinsel oder der Insel der Seligen, sondern von der letzten Insel der Party im Meer der Gentrifizierung. Erst dieses Mal fiel mir ihr Inselcharakter ins Auge.
Die Kulturbrauerei in Berlin Prenzlauer Berg. Quelle: Google Maps
Tatsächlich besitzt die Kulturbrauerei mit der Alten Kantine, dem Frannz, dem Kesselhaus und schließlich dem Soda sogar vier Clubs, in einem Bezirk, wo Anwohner so ziemlich jeden Club vergrault, verklagt oder vergessen haben. Klar, das sind nicht die besten Clubs der Stadt, aber sie sind nah zu Ben* und Accelsio, verlässlich und außerdem eben die letzten ihrer Sorte im Bezirk der Latte-Macchiato-Mütter und ihrer Gutverdiener-Lebensgefährten ohne scheinbare Probleme.Hier gibt es noch echte Eingeborene, Atzen und Hipster in erträglicher Konzentration. Besondere Entdeckung: Man kann auch Montags/Dienstags um zwei Uhr weggehen, so gut, dass es gar eine Einlassschlange gibt, welche zum Glück allerdings nicht die Tür eines Berghains besitzt.
Nun, liebe Insulaner, vielleicht schaffen wir den einen oder anderen Inselbesuch beizeiten auch mal gemeinsam.

Mittwoch, 5. August 2015

Die Theorie der goldenen letzten Stunde

Das erste Mal machte mich ZuBuvoDe auf der WG Party seines Bruders auf die Theorie der letzten goldenen Stunde aufmerksam. Die Polizei war bereits einmal vorbei gekommen und hatte so gar keine Lust mitzufeiern. Der DJ, um ein weitergehen der Party bemüht, kämpfte gegen, den schon mittelschwer betankten, Mob um die Lautstärke. Fortwährende, heimliche Lautstärkeanpassungen des Pöbels wurden sofort nach unten korrigiert. Dies wiederum wurde mit Buh-Rufen quittiert. Verständlicherweise hatte der DJ irgendwann keinen Bock mehr und ZuBuvoDe wurde gebeten die Party zu retten. Er erklärte den Gastgebern und auch mir sein geplantes Vorgehen:

Scheiß auf die Nachbarn, die Polizei kommt sowieso bald wieder, lieber noch mal voll aufdrehen und richtig dreckig abgehen.

Die Gastgeber, obwohl schon 3,8 auf dem Kessel, waren nicht so begeistert. Da bei mir noch Luft nach oben war, riet auch ich von diesem Vorgehen ab. Ich muss meine Meinung jedoch nachträglich revidieren. Doch wie kommt es dazu? 

Ich hatte am Samstag das Vergnügen die letzten beiden Stunden einer 20 Stündigen Sause einer relativ unbekannten Berliner Partyreihe mitzubekommen. Die hälfte der Leute war unter massivem Einsatz von Hilfsmittelchen seit 18 Stunden dabei, die andere Hälfte kam am Samstag Vormittag dazu. Allen war klar, dass die Party bald enden würde. Als dann das Gerücht, die Bar mache gleich zu, umging gab es kein halten mehr. Egal wie drauf, voll oder müde die Leute waren, alle stürmten zuerst noch einmal an die Bar und  dann die Floors.  Es bildeten sich spontane Liebeskreise, die Leute sprangen bei jedem Tanzschritt dutzende Zentimeter in die Luft und es wurden viele kleine Bengalos gezündet. Es waren die besten zwei Partystunden in einem Club seit langer Zeit.   

Die WG Party ging übrigens mit verminderter Lautstärke noch ca. eine Stunde weiter, bis die Polizei die, zum gemütlichen Beisammensein verkümmerte, Party auflöste. 


Samstag, 25. Juli 2015

Parties, Abstinenz und Unwetterwarnungen

Vielen Dank für die schöne Party, ZuBu! Das war ja mal wieder ein richtiger Knaller, der es gelohnt hat, wortbrüchig zu werden. Aber eins nach dem anderen.

Als ich mich vor einigen Monaten für den City Night Run oder die Vattenfall City Night am 25. Juli anmeldete, ahnte ich bereits, dass es schwierig werden könnte, den Freitag am Vorabend abstinent zu bleiben. War nämlich bereits die letzten Male so. Da ich schon einmal einen 10km-Lauf im Kater absolviert hatte, der zwar leistungsmäßig kein Misserfolg, aber gefühlt eine Tortur war, hatte ich mir vorgenommen, am 24. Juli einmal dem Weingeiste zu entsagen.

Doch dann kam Pfiffys Party. Es gab keinen anderen Termin, der passte, um den 30. und die Abgabe des Opus Masterius zu feiern. So stand ich für besagten Freitag vor der Wahl:

a) Ich bleibe dabei und trinke nichts. Komme nicht in Versuchung und bin mal wieder gediegen unterwegs. Auf Privatparties ist es auch nüchtern schön.
b) Ich trinke wenig, bleibe also unterhalb des PoNR. Gefährlich, weil anfällig für Anstiftung zum Weitertrinken.
c) Für einen guten Freund kann man auch mal fünfe gerade sein lassen und doch richtig feiern. Vergiss den Lauf, man lebt nur einmal!

Um es kurz zu machen: War ich zunächst von Variante a) überzeugt, brachte mein Suchtdruck mich am Freitag 18.30 Uhr schließlich dazu, auf Variante b) umzusteigen. Damit war das Kind eigentlich schon in den Brunnen gefallen. Ich war schon auf gutem Wege, den PoNR zu passieren, als ich folgende SMS um 23:40:02 erhielt, die Party war bereits voll im Gange:
Lieber Nachtlaufteilnehmer, auf Grund einer Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes (Starkregen und Hagel) müssen wir den Lauf leider absagen.Wir werden auf den bekannten Kanälen möglichst bald einen Ausweichtermin bekannt geben. Die bereits bezahlten Gebühren werden bei Bedarf erstattet. Mit freundlichen Grüßen, euer Nachtlaufteam
 Heureka! Hoch die Tassen! Bis die Finte entlarvt wurde, war der letzte Zweifel hinweggespült und ich widerstand Ben*s Trunkangeboten nicht länger. Wortbruch. Das muss betrauert werden! Variante c) bescheerte eine rauschende Nacht mit viel Spaß. Am Ende hatte ich natürlich gut einen sitzen; als Ben* vor mir die Party verließ, war sein Grinsen kaum zu übersehen. Du Teufel!

In Fünfeinhalb Stunden startet übrigens der 10km-Lauf. Natürlich habe ich einen Kater. Aber, Pfiffy, das war es wert.

Montag, 20. Juli 2015

Fick dich, Fieber

Als ich vergangenen Donnerstag aufwachte, hatte ich dieses Gefühl, das wir alle kennen: Mein Kopf, dröhnte, meine Glieder schmerzten, ich fühlte mich heiß und fror gleichzeitig. Alles in allem einfach zermatscht. Da ich jedoch schon einige Tage kein Geld mehr verdient hatte, rang ich mich dazu durch, den für den Tag geplanten Dienst trotz meiner Angeschlagenheit wahrzunehmen und nicht abzusagen.
Ausgerechnet an diesem Tag war es ziemlich stressig und es ging sogar um einige Stunden noch länger. Mir unterliefen viele Fehler und muss ein ziemlich trauriges Bild abgegeben haben. Ich war erst recht spät zuhause. Abends packte ich meinen Koffer in Rekordzeit, goss die Blumen und aß die letzten Vorräte auf - ab ins Bett, selten so kaputt gewesen, ohne das mal Alkohol im Spiel war.
Um zehn vor Sechs klingelte der Wecker. Es war natürlich keine überraschende Genesung eingetreten - eher im Gegenteil, mag aber auch an der unmöglichen Uhrzeit gelegen haben. Der Moment der Entscheidung:

Ich konnte jetzt entweder mich weiter knechten und riskieren, dass alles noch viel schlimmer würde und die Zähne zusammenbeißen

ODER

die Reise, für welche ich bereits 200 Euro bezahlt hatte, sausen lassen und damit Prag, einen Junggesellenabschied, per Definition einmalig, verpassen. Dafür bestand die Chance auf Gesundung.

Ich entschied mich für die erste Option. Im Zug kann ich ja noch etwas schlafen und wenn es gar nicht geht, bleibe ich einfach im Junggesellenapartment liegen, dachte ich.
Bewusst hatte ich seinerzeit einen so abartig frühen Zug gebucht, weil er günstig war und ich bereits Mittags in Prag war. So wollte ich mir selber die Möglichkeit einräumen, noch was von der Stadt zu sehen, ehe abends der Rest der Meute einfiele und damit die Stadtbesichtigung abgeschlossen sein würde. Nun stand ich geschwächt im brütend heißen, wunderschönen Prag und wusste nichts so recht mit mir anzufangen. Fünf Züge später wäre auch in Ordnung gewesen.
Es ergab sich, dass bereits ein weiterer Kandidat der Truppe früher angereist war und obwohl wir uns noch nie begegnet waren, setzten wir uns in Verbindung und trafen uns, um die Zeit bis zum Abend zu überbrücken. Als ich mein erstes Bier bestellte, wusste ich, dass die Chance, mich noch auszukurieren oder die Prager Burg zu sehen, sich gerade im kalten Gerstenglück auflöste. Ach egal, schön dich kennenzulernen!
Drei Liter Bier, zwei Jollys später traf der Junggeselle, mein älterer Vetter und der Rest ein. Wir stellten den Neuankömmlingen Schnaps rein, dann ging es zum Essen, was -wie in Böhmen üblich- mit viel Bier einzunehmen war, in die erste Bar und schließlich in den angeblich größten Club Zentraleuropas auf fünf Stockwerken. Schmiergeld ließ uns die Schlange überspringen und während ein dicker Engländer auf der Tanzfläche mit seinen Nippeln spielte, bemerkte ich, dass ich inzwischen fiebrig war. Weil das Bier aber 1,50 Euro kostete, verschwendete ich nicht allzuviel Aufmerksamkeit darauf.
Zurück im Appartment kotzten dann die ersten, aber es gab noch leckeren Gin and Tonic und Kräuterbegleitung.

Am nächsten Tag hatte ich zunächst das Gefühl, dass der Kater inzwischen stärker als die Krankheit war. Das war insofern schön, weil ich im Gegensatz zu Grippen den Umgang mit Katern sehr gut kenne, ich übe schließlich jedes Wochenende. Nach dem geplanten Rafting und einigen Bieren war ich dann schnell wieder auf Betriebstemperatur - der Abend konnte losgehen. Restaurant, Absinthbar, Bar, Stripclub, Club und junge Litauerinnen, auf die ich meinen Cousin hetzen konnte. Drei Literfalschen Wodka für 13 Leute, die schon total voll waren. Ein Erfolgsrezept! "Nüsschenspiel" auf der Tanzfläche, heißt wirklich so und es ist auch genau das, wonach es klingt. Die Nacht war spitze, am nächsten Tag war außer einem schleimigen Husten und dem obligatorischen Kater nichts geblieben. Bei einigen Abschiedsbieren mit einem meiner Cousins und einem weiteren, später abreisenden Teilnehmer, stellte ich schließlich fest, dass es mir gelungen war: Ich hatte eine Krankheit das erste Mal in meinem Leben konsequent weggesoffen. 48h Stunden dicht in Prag hatten dem härtesten Bazillus wohl den gar ausgemacht und damit für mich bewiesen: Alkohol und grippale Infekte sind kein Problem. Oder zu obiger Entscheidung: Selten eine im Nachhinein so richtige Wahl getroffen. Nur mein Kontostand, der sieht das nun ein wenig anders.

Montag, 29. Juni 2015

Das smarte Zeitalter beginnt

Was die Mobiltelefonie betrifft, wisst ihr ja, dass ich da immer ein Nachzügler war. Mein Bruder und ich besaßen zwar schon Anfang des Gymnasiums ein Mobiltelefon, ein Alcatel One Touch Easy, denn das Siemens C25 war leider zu teuer; jedoch war dies lediglich dazu da, auf Reisen im Notfall benutzt zu werden. Es hat nie eine  Rolle gespielt.
Am Anfang der Oberstufe, für mich also in den Jahren 2003-2005, haben bereits die meisten Schulkameraden ein Handy besessen. Die meisten wohl Prepaid, einzelne aber auch mit Verträgen, wir sind ja schließlich in Zehlendorf. Zum Abitur gehörte ich allerdings schon zu einer kleinen Handvoll an Leuten, die keines hatten.
Während der Bundeswehr lieh mir ein Freund ein Handy, ein altes Panasonic zum Aufklappen, damit ich am Wochenende erreichbar war, telefoniert habe ich allerdings noch von der Telefonzelle auf dem Kasernengelände.
Erst im Jahre 2006 betrat ich das Mobilfunkzeitalter persönlich. Der erste eigene Vertrag. Mit dem damals schon hoffnungslos veralteten Siemens S35i und einer Reihe an ebenso angestaubten Verwandten wie dem C55 oder dem S45i, einem Slider-Handy, war ich fortan per SMS und telefonisch in Marburg erreichbar. Großartig.
Die Handyevolution ging weiter, meine ging es kaum. Lange habe ich dann das BenQ Siemens S68 gehabt, alleine sechs Exemplare davon, ohne die, die ich verloren habe, finde ich heute noch in meiner Schublade. Dann vor Kurzem der Wechsel zur Marke Nokia, Modell 6100, zwölf Jahre (!) nach Erscheinen dieses Telefones.
Ein iPhone bekam ich im Jahre 2011 durch meine Tätigkeit als Handyreparateur. Allerdings habe ich dieses eigentlich nie groß anders benutzt als normale Menschen ihr Tablet nutzen. Whatsapp nur im WLAN oder mal im Ausland als WLAN-Stick für einen Laptop. Zum Fotos machen oder die Mails auf der Couch abzurufen. Und natürlich, um Ben's Blog anzusurfen.
Durch das fehlende Internetguthaben nämlich machte eine Benutzung als Telefon keinen Sinn - SMS verschicken und telefonieren kann man mit normalen Dumbphones nämlich deutlich besser, die Akkulaufzeit ist überlegen und die Geräte sind deutlich robuster.
Das hat sich heute geändert. Ab heute habe ich einen neuen Vertrag, bei gleicher Nummer mit künftig zwei SIM-Karten und 500MB Internetguthaben pro Monat. Ich werde zwar künftig weiterhin Whatsapp stiefmütterlich behandeln, muss es allerdings technisch gesehen nicht mehr zwangsläufig. Sobald ich das Eifon mit mir führe, kann ich es auch unterwegs benutzen. Wie häufig ich es allerdings tatsächlich mitnehme, das wird sich wohl noch zeigen.

Aber keine Sorge, der alte Hobel zum Bieröffnen wird Accelsio weiter begleiten und stets für viel Erheiterung sorgen. Und die Nummer feiert nächstes Jahr ihr Zehnjähriges bestehen. Die Evolution schreitet eben gemächlich voran.

Dienstag, 23. Juni 2015

Wenn heute Fusion wäre...

...ginge ich nicht hin. Schließlich habe ich ein Regen-Festival-Trauma, das ich partout nicht los werde. Liebe Berliner, habt ihr mal aus dem Fenster geschaut? Ergiebiger Landregen würde ich das nennen, es regnet seit Stunden. Wikipedia-Recherchen haben ergeben, dass der Juni in Deutschland der regenreichste Monat des Jahres ist, was auch unsere persönlichen Festival-Erfahrungen stützt, denn die Fusion findet ja immer Ende Juni statt. Das mag zwar schön sein im Hinblick darauf, dass die Tage hier am längsten sind, fällt aber eben leider immer auf das Umfeld der sogenannten Schafskälte. Nun kommt meine fünfte Fusion auf mich zu und ich darf sagen, dass nur eine bisherige mit Traumwetter gesegnet war. Und geregnet hat es mit zwei kurzen Wolkenbrüchen sogar auf dieser.
Also wäre es mal Zeit für einen Juni wie den des Jahres 2006, als während der WM im Reich es wochenlang nicht regnete, auch wenn dafür die Landwirte Flüsse weinten. Daraus wird aber wieder nichts dieses Jahr. Ab Donnerstag, unserem Anreisetag, soll es jedoch deutlich bergauf gehen:

Aber die zwei blauen Balken über "Fr" und "Sa" lassen die Vorfreude auch nur verhalten ausfallen. Wird es also wieder zu Smoke-Art (siehe Artikel "Die Fusion Hotbox" in diesem Blog) kommen? Wie sagt man es so schön: Es gibt kein falsches Wetter, nur die falschen Droogen!

Montag, 22. Juni 2015

Vorbilder

Wer im Leben etwas werden will, braucht gute Vorbilder. Jedenfalls habe ich soetwas mal gehört.

Eines solches könnte Harry Rowohlt gewesen sein, dummerweise habe ich von seiner Existenz erst durch seinen kürzlichen Tod erfahren.
Bekannt war dieser wohl vor allem als Vorleser und Interpret zahlreicher Texte als auch als Schaulspieler kleinerer Rollen. Er stammte aus der berühmten gleichnahmigen Verlegerfamilie, allerdings verkaufte er seine Anteile am Verlag in den 80er-Jahren (ziemlich dämliche Aktion), um als sozialkritischer Übersetzer zu Ruhm zu kommen. Sein Vater nämlich sei fünfmal als Unternehmer pleitegegangen, eine Tradition, die er als "erstes wiederbelebt" hätte.
Warum ich ihn hier als Vorbild anführen möchte? Ein Bild sagt mehr als tausend Worte:


Harry Rowohlt im Berliner Kurier, 17.6.2015
Harry Rowohlt wurde nicht nur 1996 zum Whiskey-Botschafter ernannt, "legendär waren seine Lesungen, wo er seine Stimme kräftig mit Alkohol ölte". "Nicht selten dauerten sie fünf Stunden oder mehr (sic!), der Verbrauch betrug dann schonmal eine Flasche irischen Whiskeys oder zwei Flaschen Wein. 'Schausaufen mit Betonung' nannte er das mal. 'Das Publikum hat ein Anrecht darauf mitzuerleben, wie der Referent sich zugrunde richtet' ". Was könnte man dem noch hinzufügen? Ein echtes Vorbild eben.

Mittwoch, 17. Juni 2015

Der beste Liedwunsch meines Lebens

Ein kleines Frühjahrsloch in der Blog-Berichterstattung ist eingetreten, wahrscheinlich aber wohl nicht, weil uns die Themen ausgingen, sondern weil wir alle so furchtbar beschäftigt sind. So musste ZuBu unbedingt noch seine (für einen außenstehenden obligatorisch anmutende) Eins im Abschlussexamen ergattern, Ben* gedachte die letzte Klausur ebenfalls so zu vollenden und ist natürlich heute just wieder auf dem Weg in den Urlaub. jAm bereitet seine Hochzeit vor und Accelsio selber arbeitet oder arbeitet daran, sich die Birne wegzuschießen. Also irgendwie alles wie immer (Bis auf die bevorstehende Hochzeit freilich, das macht man ja schließlich eigentlich nur einmal im Leben).
Gerade komme ich selber auch von einer Hochzeit. Mein zweitältester Vetter heiratete vor einigen Tagen eine junge Malteserin, weshalb die ganze Sippe einige Tage auf Malta verbrachte. Eine wunderschöne, warme, wasserarme Insel mit unglaublich viel Kultur, hätten sie sich die englische Kolonialbesatzung nur gespart, die ihnen die Essenskultur merklich versaut hat. Die Feierlichkeit war an Prachtentfaltung kaum zu überbieten. Heirat mit Streicherensemble in alter Kathedrale der alten Inselhauptstadt (Also so, als ob ein Deutscher im Stephansdom, im Speyerer Dom oder im Frankfurter Dom heiraten würde), zuvor Segelbootsfahrt zum Kennenlernen mit Bier vom Fass, Empfang in altem Palazzo, welcher sogar im Reiseführer als Top-Sehenswürdigkeit aufgeführt war, und schließlich Bankett im angeschlossenen Barockgarten. Nach einigen Reden und Speisen dann der beste Teil jetweder Hochzeit: Tanz und Party. Da hatte sich mein Cousin etwas einfallen lassen: Bloß keinen Walzer, sondern gleich nach dem Tanz des Brautpaares und des Brautvaters Vollgas und Party. Die Cousins -wir sind insgesamt zwölf an der Zahl, zehn Jungen, zwei Mädels- standen noch kurz Schlange an der Bar, um sich zu stärken, dann hotteten wir los.
Nach Maltesischem Gesetz müssen alle Feierlichkeiten um ein Uhr spätestens enden - wie öde. Hatte aber den Reiz, dass von vorneherein klar war, dass wir rechtzeitig richtig in Stimmung kommen mussten. Dennoch verhielten sich die meisten Gäste so, als sei noch genügend Zeit, den Abend legendär zu machen. Es muss gegen Zwölf gewesen sein, als viele eine kleine Pause einlegten, vielleicht auch dem übermäßigen Chartmusik-Einsatz geschuldet war die Tanzfläche recht leer geworden. Da erschien mir ZuBu im Traum und befahl mir zu handeln - naja, zumindest im übertragenen Sinne. Ich fragte den DJ, ob er Modern Talking besäße. Tat er, doch ihm war gleich bewusst, dass das ein ausgesprochen heikler Wunsch war und verlangte die Erlaubnis beider frischgebackener Eheleute.
Die holte ich ein.
"You're my heart, you're my soul"
Einige Vetter stießen mich an und bemerkten, dass ich ja nun endlich meinen Wunsch bekommen hätte. Doch sie ahnten nicht die Durchschlagskraft von D. Bohlen und T. Anders. Die Tanzfläche füllte sich in rasender Geschwindigkeit. Der Mopp kannte anscheinend jede Zeile und grölte laut mit. Im wilden Tanz bildete sich ein Kreis um das Brautpaar, dass inzwischen ebenfalls sich dem Gesprächszirkel mit Tanten und Onkeln entwunden hatte. Schließlich stießen diese auch noch zu uns und an die fünzig Leute müssen es gewesen sein. Das Lied schlug ein wie eine Bombe und wir tanzten um die beiden wie um das goldene Kalb.
Fortan dürfte keiner in der Familie mehr solche Musikwünsche abschlagen.

Weil Tanz so schön ist, freue ich mich schon auf die nächsten gemeinsamen Gelegenheiten. Mal sehen, was am Sonntag geschieht, da ist schließlich fête de la musique. Die Woche danach ist die Fusion, drei Wochen später das Feel-Festival. Und danach gehen wir mit großen Schritten auf den Tag des jAm und seiner Verlobten zu!

Samstag, 28. März 2015

Schlafmangel

Man kann es ja mittlerweile kaum noch hören, all die Superlative, wie wenig jemand geschlafen haben will. Irgendwie scheint es unter Ende Zwanzigjährigen/Anfang Dreißigjährigen üblich zu sein, seine enorme Strahlkraft über möglichst wenige Stunden Erhlolung am Tag ausdrücken zu wollen. Der Satz "Ich habe heute Nacht nur vier Stunden geschlafen" ist dabei anscheinend der Ausweis größtmöglicher Belastbarkeit und Disziplin. Manchmal denke ich gar, dass es schon an Angeberei grenzt. Klar, wer hätte nicht mehr Lebenszeit, während jener man voller Leitungsfähigkeit und Tatendrang ist. Nur glaube ich, dass dies bei weniger Schlaf nicht zwangsläufig der Fall wäre.

Kürzlich kam ich eher unfreiwillig in den Genuss von vier Stunden Schlaf. Ich hatte die Nacht durchgearbeitet, aber am folgenden Mittag wieder einen Termin. Erstmal nichts komplett Ungewöhnliches, rar dagegen eher die Tatsache, dass nahezu kein Koffein oder Alkohol im Spiel war. So nahm ich dies zum Anlass mal für mich selber zu überprüfen, was Schlafmangel so mit einem anrichtet. Letztendlich ergaben sich für mich zwei Erkenntnisse, die frühere Hypothesen untermauern:

1. Die Wirkungen von Schlafmangel sind in vielen Aspekten einem Alkoholkater verdammt ähnlich. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass der Großteil des Katers auf Schlafmangel basieren könnte. Schließlich verändert (viel) Alkohol das Schlafverhalten kollosal, was auch Almü mal im Schlaflabor der Lübecker Universität an mir nachweisen konnte.
Schlafphasen. Grün berauscht, rot nüchtern (Internet, bearbeitet)
Zunächst nämlich fällt der Besoffene in einen Art Tiefschlaf, der aber nur wenige Stunden andauert (Das ist die Zeitspanne, in der Leute kaum wachzubekommen sind und in der S-Bahn einschlafen, das Handy verschwindet, sie in Frohnau aufwachen und im Morgengrauen den Eltern Brötchen mitbringen, um den peinlichen Vorfall als Gang zum Bäcker zu tarnen, was freilich dank einer monströsen Fahne kaum glaubhaft rüberkommt). Danach schläft der Besoffene nur noch oberflächlich; siehe die selbst verhunzte Abbildung, wo die Hypothese grob skizziert ist. Auf Festivals spart man sich jenen Teil des Schlafes daher nicht selten. Ich vermute, das sein Erholungseffekt auch eher geringerer Natur ist. Jedenfalls kann ich im Kater nach der Tiefschlafphase so lange versuchen weiterzuschlafen, wie ich möchte, besser wird's kaum. Kater ist meiner Meinung nach also zu nicht unbeträchtlichem Teil einfach Schlafmangel. Da es mit viel Alkohol unmöglich ist, normal zu schlafen, wird es auch nie möglich sein, den Kater ernsthaft zu umgehen. Dabei meine ich nicht etwaige Kopfschmerzen und die Übelkeit, die treten bei Schlafmangel schließlich nicht zwangsläufig auf.

2. Schlafmangel ist freilich machbar, aber ein wenig unschön. Mir liegen Berichte von Drogennutzern vor, dass Menschen mehr als eine Woche am Stück wach sein können. Da sind dann auch gerne mal Halluzinationen mit von der Partie. Mir reichte bereits eine kurze Nacht, um einen leichten Rauschzustand zu haben. Es war so, wie mal meine Mutter sagte, als ob man "auf Wolken ginge", eben leicht benebelt. Ich war wach, aber ein wenig unpräzise und langsam. Viele Handlungen hatten einen leichten "Lag".
Ich habe mal gehört, dass Schlafmangel deshalb bisweilen auch therapeutisch eingesetzt würde. Ich kann es mir vorstellen, denn es insgesamt ging es mir ziemlich gut dabei. Und, ja, ich war vielleicht auch ein wenig stolz, wie belastbar und diszipliniert ich bin. Auch das wird einen Anteil am Erfolg des Schlafmangeltages gehabt haben. Am Abend übrigens waren dann wieder reichlich Koffein und Alkohol im Spiel. Alles wieder beim Alten.

Montag, 23. März 2015

Angriff ist die beste Verteidigung

Ersteinmal alles Gute auf virtuellem Wege an Ben*! Du verköstigst ja heute deine Familie, wir stehen dann bereit, am Schluss die Alkoholreste zu vernichten. Warum es die nicht geben wird? Ach stimmt, es ist ja deine Familie.

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Was meinen Masterius angeht, wisst ihr ja bereits, dass ich, wie auch ZuBu, über Monate meine wissenschaftliche Attacke vorbereitet habe, diese am 17. Februar ausführte und seither auf die Reaktion des Feindes wartete. Letzten Freitag reagierte er schließlich und ich durfte exakt während Sonnenfinsternis (wo ja die Stromnetze in Schwierigkeiten kommen sollten - wie passend zum Thema!) verteidigen. Eine Stunde und 15 Minuten prahlte ich mich mit pseudowissenschaftlichen Halbwissen, um schließlich eine schöne Note zu bekommen. Mein Bruder holte mich mit Wunderkerzen, Mucke, Luftschlangen, Öttangier und Sekt ab, an der Spree in der Sonne feierten wir dann das höchstwahrscheinliche Ende meiner wissenschaftlichen Laufbahn.

Endlich richtig frei.

Abends dachte ich dann, mit ein paar Freunden mich auch gleich mal kulturell zu belohnen. Da musste es auch sofort ein innen vergoldeter Tempel der Deutschen Hochkultur sein, wie es Accelsio
so liebt. Leider trifft dies im Moment bei den Opernhäusern nur noch auf die Komische Oper zu. Da aber läuft meistens nach meinem Geschmack Mist. Die Staatsoper, sonst meine Anlauflstelle, wetteifert derzeit mit dem Flughafen um die größte Kostenexplosion und das späteste Eröffnungsdatum, die beiden Kontrahenten liegen gleich auf. Und die Deutsche Oper hat innen kein Gold.
Also ging es in das Theater am Schiffbauerdamm, auch Berliner Ensemble. Samuel Beckett, also wirklich anspruchsvolle Kost - beste Voraussetzungen für Kunstgenuss auf höchstem Niveau.

Könnte man denken. Leider ist das Stück ein einziger Monolog. Doch der Regisseur schaffte es gar, selbst diesen noch schlimmer zu machen, als es ohnehin schon war. Auf der Bühne stand ein Schreibtisch. Daran der Protagonist, der einzige Schauspieler des Stückes. Die ersten zehn Minuten saß dieser nur am Schreibtisch. Dann begann er im Schneckentempo einzelne Schubladen auf- und zuzuziehen, wobei er unverständliche Laute oder Murmlen von sich gab. Nach fünfundzwanzig Minuten überraschte er das Publikum mit dem ersten ganzen Satz.
Zusammenhängend wurde es nach fünfunddreißig Minuten. Da startete er ein Tonband auf dem Schreibtisch, dass er zwar immer wieder unterbrach, jedoch kamen von diesem Tonband zwar inhaltlich nicht unbedingt zusammenhängende, jedoch syntaktisch korrekte Sätze. Schien jedoch bereits der Höhepunkt gewesen zu sein. Nach einer Stunde verließen wir unter bösen Blicken den Theatersaal. Es wäre noch eine Stunde so weitergegangen.
So schlimm war es aber auch wieder nicht - denn zum Glück gibt es ja Knaster. Etwas eingekräutert, sorgten wir zumindest dafür, dass die ersten dreißig Minuten immer einer von uns am Kichern war oder wir gemeinsam einen Lachanfall unterdrücken mussten. Der zweite Rang jedenfalls muss dem ganzen Zuschauerraum wie ein besonders humorvoller Haufen oder ziemlich respektlose Schulklasse vorgekommen sein. Der Absurdität des Stückes wegen steckten wir nicht wenige mit dem Lachen an. Nur blöd, dass es in einem Raum mit hunderten stillen Menschen einem trotzdem ausgesprochen peinlich dünkt. Was habe ich gelernt?
Theater und Tomaten - Traumkombination! Noch nie war es so einfach, selbst den abstraktesten Mist von im Budget und vielleicht auch im Kopf beschränkter Theaterregisseure auszuhalten.

Dienstag, 17. März 2015

Das Spiel "Bierbauch" und wie man es gewinnt

Wie ja alle beteiligten wissen, waren vor kurzem zwei Cousins und zwei Brüder auf einem "Männerskitrip". Neben Skifahren und Seepis' Bierhimmel gab es ein weiteres Highlight. Am dritten Tag der Tour kamen wir in der zweiten Apres Ski Location (Luigis Turbo Bar) nicht so richtig in Schwung. Wir hatten zwar schon zwei Flachmänner, 10 Flügl, und zwei bis drei Bier geleert, aber das Bier in den Gläsern wurde eher schal, als das es munter die Kehlen befeuchtete. Es gab nur einen Ausweg, es musste schleunigst ein Saufspiel her. Der jüngere der beiden Brüder (Achtung: Wortwitz!) schlug ein ziemlich simples aber effektives Spiel vor: "Bierbauch".

Die Regeln:

- Jeder der ein Bier hat darf jemanden herausfordern um dieses Bier zu spielen
- Es muss vorher geklärt werden, ob "Bier" oder "Bierbauch" gespielt wird
- Zwei Kontrahenten spielen Stein, Papiere, Schere (SPS)
- Der Verlierer ext das Bier um welches gespielt wurde
- Falls "Bierbauch" gespielt wird darf der Gewinner dem Verlierer direkt nach dem exen dazu noch in   den Bauch boxen

Durch eine glückliche Fügung hatte ich ein paar Tage vorher einen Artikel gelesen, in welchem das intuitive Verhalten von Spielern bei SPS analysiert wurde. In einer großen Universitätsstudie (!) wurde herausgefunden:

- Männer beginnen oft mit Stein (wahrscheinlich Machtdemonstration)
- Frauen beginnen häufig mit Schere (Kastrationsfantasien?)
- Spieler tendieren dazu das Element mit dem sie zuletzt gewonnen haben erneut zu nehmen
- Spieler tendieren dazu das Element mit welchem sie zuletzt verloren haben nicht erneut zu spielen
- Das Element was in der letzten Runde nicht vorkam, hat eine geringere Wahrscheinlichkeit in der nächsten Runde von einem der beiden Spieler gespielt zu werden

Mit diesen einfachen Erkenntnissen gelang es mir anfangs eine überdurchschnittlich gute Quote (>75%) zu gewinnen. Mein dadurch verlangsamte Trinktempo wurde dadurch wettgemacht, dass ich beide Brüder in den Bauch boxen durfte. Nach einigen Runden war Dr. Druff (seines Fachs Physiker), so breit dass er die Entscheidungen was er spielt seinem Feuerzeug übertrug. Da man Feuerzeuge leider nicht so leicht wie Doktoren austrickst kann war es dann vorbei mit der Siegesserie. Ich jedoch freute mich hauptsächlich darüber meinen Pegel den anderen anpassen zu können und ich spielte natürlich nur "Bier" und nicht "Bierbauch" - ich bin ja nicht blöd.  

Einen Tag später sahen wir ein Tisch mit Holländern SPS spielen und dachten, boa das hat ja schnell Schule gemacht. Leider mussten wir feststellen sie spielten weder "Bier" noch "Bierbauch" sondern nur "Zahl die nächste Runde".


Samstag, 28. Februar 2015

Outfits

Da mich kürzlich die Nachricht erreichte, dass sich unser geschätzer jAm vermählen werde, läuft derzeit das Gedankenkarrussel auf Hochtouren. Wie wird sein großes Fest aussehen? Gibt es einen Junggesellenabschied? Was wird er am großen Tag tragen? Was wird er darunter tragen?

Zumindest auf die vorletzte Frage gibt es dank Ben* eine Antwort. Der erwarb nämlich für eine Mottoparty eine rote Polyesterfliege, so ein Teil, das bei auch nur angedeutetem Hautkontakt garantiert Schweißausbrüche verursacht und normalerweise Stripper mit weißen Handschuhen, aber komplett nackt tragen. Die Verpackung zeigte Folgendes:
Ist das nicht jAm -in seriös, aber zugleich auch ein wenig geheimnisvoll? Ganz eindeutig, oder?

Ben* erwarb noch weitere Teile für sein Kostüm. Eine dieser Verpackungen zeigte Folgendes:

Hier möchte ich meinen Freund ZuBu erkannt haben. Mit Angetrauter in ungewöhnlich maritim-herzlicher Atmosphäre. Im Moment träumt er noch von solchen Momenten. Aber in zehn Tagen wird es sie geben, dann hat nämlich auch er abgegeben!

Dienstag, 17. Februar 2015

Abgegeben


Ab jetzt bin ich grundsätzlich wieder sozial verfügbar. Erstmal viel verabredet, doch kommen wir mit Sicherheit alsbald zu einigen gemeinsamen Trünken!

Freitag, 6. Februar 2015

Abgeschnitten

Es fühlte sich an, als sei man nach einer Expedition durch den Dschungel wieder im zivilisierten Manaus angekommen. Oder als habe man nach einer langen Bergwanderung endlich die Hütte erreicht. Vielleicht übertreibe ich aber auch ein klein bischen gerade. Ich habe nach zwei Offline-Wochen wieder Internet in Acikron.
So ähnlich angenehm und gespickt mit dem Gefühl voller Möglichkeiten jedenfalls stelle ich mir auch die Rückkehr ins Sozialleben nach meiner Masterarbeit in elf Tagen vor. 
Ein bekanntes Nachrichtenmagazin titelte vor einiger Zeit einmal "Ich bin dann mal off", um damit den Wunsch von einer Art Lebensgefühl zu beschreiben, das hin und wieder mal, wie ich glaube, uns alle befällt. Selbst der Pfarrer meiner Gemeinde machte es  kürzlich zum Thema, dass das Internet zwar für ihn ein Segen sei, er allerdings unglaublich viel Zeit dort vergeuden könnte. Ach, wenn sich die Zeitverschwendung doch wenigstens nur auf unseren Blog beschränkte, wie gut könnte ich damit leben! Aber welche langen Stunden ich schon in der Welt des Halbwissens von Wikipedia verbracht, auf der Suche nach Antworten in Foren, deren Mitglieder sich am Ende stets beschimpfen, vernichtet oder mich auf Nachrichtenseiten von drängenden Aufgaben abgelenkt habe, es ist ein Graus. Insofern hatte eine technisch begründete Internet-Zwangspause in den letzten zwei Wochen viel für sich.

Auch auf  unseren gemeinsamen Urlauben war die Off-Line immer ein sehr willkommener Begleiter. Letzten Spätsommer auf einer Süddeutschen Almhütte oder die Tage in der Provence - Ohne Mails, Facespuck, Wozzapp, wahnsinnig erholsam. Hinzukommt, dass ich schon vorher klever genug war, meinen Hang zur Selbstablenkung ernst zu nehmen und mir auf meinem Laptop keinen Internetzugang in der Uni eingerichtet habe. Selbst in Schwachen Stunden sind die Weiten Googles also in der Bibliothek für mich kein Thema.

Ohne nun die  Vorteile des Netzes aufzuzählen, um die wir alle wissen, schließlich wäre nicht nur dieser Blog ohne es einfach unmöglich, frage ich mich: Warum scheint es nicht machbar zu sein, mit dieser auf jeden Fall wertvollen Ressource sparsam und effektiv umzugehen? Warum lassen wir alle uns im Internet permanent ablenken (Ich weiß, dass es euch auch regelmäßig passiert, man schaue nur in unsere Whatsappgruppe....)? Warum ist es immer erst ein uns verwehrter Zugang zum Netz, der uns das Off-Leinsamenöl genießen lässt?

Eingedenk der wunderbaren Woche, die ich hatte ohne Internet, erwäge ich sofort wieder, mir die Leitung einfach selber zu kappen. Aber für Mails immer ins Café oder die Uni? Sich wieder ein BVG-Kursbuch besorgen (gibt es sowas überhaupt noch)? Außerdem hat ja jedes Smartphone mittlerweile fast das gleiche Suchtpotential und ein solches liegt schließlich, nicht zuletzt um mit meinen lieben Geil-Druff-Gesellen verbunden zu bleiben, auch in meiner Behausung herum. Also beides, Smartphone und Internet für mich selber abschaffen?
Nein, das kommt mir vor, als wollte ich mir den Zagel abschneiden, nur um Frauen nicht mehr interessant zu finden. Würde wahrscheinlich eh nicht funktionieren. Und wäre außerdem schmerzvoll irreversibel.

Ich denke, es muss doch wohl auch mit Selbstkontrolle möglich sein. So eine Frage wie: "Brauche ich jetzt, wirklich jetzt gerade, irgendeine Antwort von Wikipedia?" "Ich muss es nur schaffen, heute mal nicht wieder online abzuschweifen!" Schaffen trockene Alkis ja auch (manchmal). Vielleicht, indem ich mir zweimal die Woche einen Offline-Abend verhänge. Das werden dann die Abende, wo ich euch anrufe und nach einem gemeinsamen Bier frage. Ach, übrigens, ein solches vermisse ich schmerzlich mit euch. Es wird mal wieder Zeit dafür, Freunde! Von meiner Seite elf Tage noch.

Montag, 2. Februar 2015

Unmoralische Angebote

"Wow, schau dir diese Frau an!"
"Schande dazu bist du im Stande?
"Kaum ist deine Herzallerliebste aus dem Lande und du hängst, denkst, denkst an 'ne andere?"

Die Freundin ist weg, die Gedanken schweifen ab, wer kennt es nicht? Schon "Fettes Brot" klagte 1996 über diese Herausforderung. Nun, eigentlich schweifen sie bei mir auch oft ab, wenn sie da ist, aber das soll hier nicht Thema sein.
Zum Glück gibt es da die neuen Medien. Mittlerweile muss man zur Ablenkung gar nicht mal mehr in die Bibliothek, die Girls kommen direkt ins E-Mailkonto. Zum Beispiel Claudia, die mir eine Nachricht schickte mit dem Betreff: "Besorg es mir". Hui, die nimmt ja kein Blatt vor den Mund, dachte ich. Hätte allerdings mal sagen können, dass sie sich da mehr ein Gruppenarrangement vorstellte, schließlich war ihr Absender recht unpersönlich "news@partyabend.com". Trotz des sehr ansprechenden Betreffes antwortete ich ihr nicht.
Denn schon am Tag danach ging eine Mail von Diana ein. Eigentlich "Dirty Diana". Musste wohl ein Künstlername sein, denn Diana hatte auch eine eigene Domain "wirsindnackt.com". In ihrem Betreff bat sie auch lediglich darum, ausgezogen zu werden.

Toll, eine Frau mit Stil und Klasse. Aber ich Vollidiot antwortete wieder nicht. Denn ich war schließlich auf das "nacktwochenende.com" eingeladen (Betreff: Ich bin nackt), die mich kurz danach in Form der "nacktcommunity.com" daran erinnerten, dass wir eine Verabredung hätten. Die verpasste ich leider. Denn zum Glück erhielt ich ein viel besseres Angebot, welches auch karrieretechnischen Wert versprach: "Lehrer gesucht..."! vermeldete verzweifelt die FickSchule (news@fickschule.com) per Mail. Das war doch mal was! Da konnte mir auch glatt "Svenja" gestohlen bleiben, die ja schließlich nur vorgab "Einfach ficken" zu wollen (Absender: news@fickenfick.com). Wie ordinär.

Mittlerweile ererilten mich die Hilferufe, allereinstehender junger Frauen (Ja, sicherlich, hübsch, großbusig, schüchtern, doch gleichzeitig verdammt versaut etc.) sogar per Telefon "Hi bin die Gina 19J. Komme aus deiner Region. Hast du eventuell Lust auf ein Geiles Treffen mit mir? Melde dich doch kurz mal Telefonisch 01742599853 .GINA" kam per SMS von 015783898782. Allein schon aus Interesse, warum hier zwei verschiedene Nummern verwandt werden, hätte ich zu gerne mal durchgeklingelt.

So sehr mir allerdings mein neuer Ruf als Gigolo auch behagte, irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass ich da auf eine Masche reingefallen könnte. Kannte mich diese "PartyCommunity" (Absender: news@wochenendficken.com) ürberhaupt? Sie versuchten es auf jeden Fall danach nochmal auf die eher softere Tour:

Absender:                                                                 Betreff:
Sweety <news@kuschelfick.com>                            Ich mags auch mal sanft
AnonymeKuschler <news@anonymekuschler.org>   Zum Kuschel eingeladen

Was für herrlicher Blümchensex, da versprochen wurde - wirklich originell, aber überhaupt nicht meins. Wie sehr sogar saisonale Themen aufgegriffen wurden, zeigt der Maileingang zu Weihnachten:

Absender:                                                                      Betreff:
Weihnachtsficken <news@steiferute.com>                     Zeig mir deine Rute
KuschelCommunity <news@kuschelweihnacht.com>     Willst du wirklich nur Kuscheln
FickWette <news@schnellgefickt.com>                         Weihnachtsaktion gestartet
Lissy <news@adventsfick.com>                                     Du bist mein Adventsfick

Mein persönlicher Favorit zur Weihnachtszeit allerdings war dieser hier:

Absender:                                                                   Betreff:
KuschelFick <news@weihnachtsentspannung.com>    Vorm Stress noch einmal Ficken
FickGeschenk <news@weihnachtsfick.com>               Pack mich aus

Naja, kaum waren die Festtage vorrüber, bekam ich zum Glück wieder normale Mails, wie die von Sabrina (Absender: news@romantischedates.com) mit dem Betreff "Einladung zum Abendessen". Kein Problem, Geld habe ich jetzt ja auch genügend (Mail von "Inkasso <news@geldauszahlung.com>" Betreff: "Auszahlung genehmigt") und endlich ist mein "Account erstellt" (Absender: "Community <news@fickprofile.com>"). Fast irgendwie schade, dass alle diese Mails immer vom totalitären GMX-Spamfilter erfasst werden, obwohl es sich doch um so seriösen Mailverkehr handelt. Im Gegensatz zu allen -sicher ausgesprochen freundlich gemeinten- Online-Casinoeinladungen sorgen sie nämlich stets für gute Laune.

Samstag, 17. Januar 2015

Gratulation, jAm!

Lieber jAm, wir gratulieren dir herzlich zum 3.Preis in einem Wettbewerb um das schönste Bild in Nano-Größe! Auch wenn dieser Wettbewerb durchaus einige Züge eines Nerd-Spaßes trägt, hat dein Bild Witz und Einfallsreichtum gezeigt, meiner Ansicht nach übrigens auch noch mehr als die beiden Erstplatzierten. Unser Sieger:


Da der 3. Platz mit 2000 US-Dollar dotiert ist und man dafür momentan ziemlich viele Euros bekommt, finde ich deinen Vorschlag toll, uns alle dafür einen Abend in die Ritterbutzke einzuladen. Natürlich möchten wir in unserer unglaublichen Bescheidenheit das Angebot nicht annehmen. Aber in die Butzke geht es bald mal wieder trotzdem!

Mittwoch, 7. Januar 2015

Wenn es schon mal da war, wird es wieder kommen.

Gestern Abend schaltete ich zum abschalten den Fernseher an. Klingt komisch ... ist aber so. Die Privatsender überschlugen sich geradezu mit Werbung für beliebte Showformate wie "Deutschland sucht den Superstar" (Staffel 12) oder das "Dschungelcamp" (Staffel 9), die uns gefälligst auch in neuen Jahr begleiten zu haben. Kurz vorm abschalten, also den Fernseher, stieß ich auf den gebührenfinanzierten Spartenkanal Tagesschau24. Eigentlich nicht der spannendste Sender, wird doch 20 Stunden am Tag einfach die Tagesschau im Viertelstundentakt wiederholt. Aber besser als der Rest. Kurz nach 0 Uhr wurde jedoch die Tagesschau von vor 20 Jahren gesendet. Zugegeben auch nicht unglaublich innovativ oder abwechslungsreich, aber auf jeden Fall besser als zum vierten mal die aktuelle Tagesschau zu gucken, dachte ich mir und so war es dann auch. 

Am 6. Januar 1985 wurde über folgende Themen berichtet:

-   Russland setzt im Tschetschenien-Konflikt auf militärische Überlegenheit.  
-   Zahlreiche Regierungschefs beraten über härtere Sanktionen gegen Russland.
-   Auf dem Dreikönigstreffen der FDP wurde die herbe Wahlniederlage erörtert. Eine Konzentration auf den Kernpunkt des Programms "Leistung muss sich wieder lohnen" wurde beschlossen.  
-   Die Tarifverhandlungen bei der Bahn sind noch nicht beendet. Es könnte im neuen Jahr wieder zu Streiks kommen.


Es war eigentlich nur die etwas eingestaubte Optik des Studios, die unfassbar schlechten Animationen und der Wetterbericht (Berlin zwischen - 13°C und -8°C) die mich daran erinnerten, dass ich nicht die aktuelle Tagesschau gucke. Was eine verrückte Welt.

"Der Unterschied zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist eine Illusion, wenn auch eine sehr hartnäckige."
- Albert Einstein


Montag, 5. Januar 2015

"Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles.

Ach, wir Armen!"

Das neue Jahr ist da und mit ihm kehren all die Angelegenheiten zurück, die einen die letzten Tage in Ruhe gelassen hatten. Sei es, weil man sie im Weihnachtstrubel, den verhängten Ferien oder dem Dauerrausch (so zumindest bei mir in der Zeit 'zwischen den Jahren') einfach verdrängt hat oder auch, weil in jener Zeit das öffentliche und geschäftliche Leben praktisch stillsteht, so dass man mit Vielem nicht behelligt wird. Jetzt aber sind all die Wehwehchen des Täglichen wieder da, ZuBu, Ben* und Accelsio müssen wieder an Ihr Studium bzw. ihre Arbeiten ran; jAm betritt wieder sein Münchener Hamsterrad.
Meine Lieblingssorge ist dabei stets das liebe Geld. Ich komme zwar über die Runden, träume aber immer schon davon, diese einmal deutlich überrunden zu dürfen. Für alle anderen Bereiche meines Lebens gilt nämlich Ben*s inzwischen schon länger zurückliegender Ausspruch: "Jungs jetzt sind wa mal ehrlich ... besser wird's nicht!!!"
Selbst wenn die Zeit mit meiner Abschlussarbeit knapp wird: Auch das werde ich schon hinbekommen, habe ich schließlich immer. Und der Gedanke, dass in 43 Tagen alles schon wieder um sein soll, hat -möglicherweise noch- insgesamt mehr anspornende als ängstigende Wirkung für mich. Also zurück zum Thema: Geld. Die goldene Geschäftsidee ist noch immer nicht da, aber dafür kam mir gerade erst eine silberne Anlageidee. Der Silberpreis ist so niedrig momentan wie schon lange nicht mehr.


Je Feinunze (31,1g). Quelle: www.finanzen.net 5.1.2015
Das gilt zwar auch für den Goldpreis, jener hat allerdings nicht diese enormen Sprünge wie der Silberpreis, welcher nach unten nur in noch größeren Zeiträumen Spiel hatte. Betrachtet man die Tatsache, dass das Geld auf unseren Tagesgeldkonten sich eigentlich jeden Monat real vermindert, Staatsanleihen ein Witz sind, ich Aktien nur noch der Dividende wegen kaufen würde (die Kurse sind ja schon recht hoch), bekommt für mich die Alternative echt Reiz. Außerdem sind zwei, drei Silberbarren auch irgendwie geil. Versteckt man sie gut, ist das Risiko auch als gering zu bewerten. Nur eines ist meist ärgerlich: Ankaufs- und Verkaufspreis variieren stets nicht unbeträchtlich zu Gunsten der Bank. So sehr, dass ich als Zwölfjähriger von diesem Investment abgesehen hatte. Schade, denn hätte ich damals nennenswert gekauft, hätte ich zehn Jahre später ziemlich viel Geld verdienen können. Eine erste Recherche ergab, dass ein 500g-Barren beispielsweise 291,10 Euro kostet, sein Verkauf derzeit allerdings nur 214,46 bei einem Händler bringen würde. Diese 26% Unterschied müsste der Kurs also mindestens reinholen, um zumindest das Tagesgeldkonto zu schlagen. Klingt machbar, aber ich werde weiterrecherchieren.
Sollte das alles nichts werden, bleibt noch der Gang in den Wedding. Im Automatencasino herrscht nicht nur gepflegtes Ambiente, nein, man kann da auch noch reich werden.Und falls nicht, wird an der Brunnenstraße (böser Teil dieser Straße freilich) neben dem Casino auch gleich passenderweise ein Ausweg angeboten: