Es gibt ja neuerdings bei mir den Willen, nur noch ab und an etwas mit Freunden zu unternehmen, um mich am großen Teil der Abende Projekten wie dem meines Opus Masterius zu widmen. Freilich bedeutet das allerdings nicht, dass Destruction plötzlich ganz wegfiele. Sie soll eben nur noch selten sein. Selten, dafür aber richtig.
Ein solcher Abend war am Freitag geplant. Die ganze Woche hatte ich mehr oder weniger hart gearbeitet und mich einem guten Titel für die Abschlussarbeit weiter angenähert. Große Vorfreude war zu spüren, bevor am Freitag die Gäste zwecks Vorglühen vorbeikamen und die Sause endlich beginnen konnte. Weil Partymachen, Clubaufenthalte eine Kunst für sich sind, bei der, gerade wenn sie selten sind, möglichst wenig schief gehen sollte, erinnerte ich mich an die Anti-Fail-Liste. Gute Planung, das A und O. So war der Abend gut vorbereitet, genug Alkohol, viele Leute, eine Listung mit möglichen Clubs und zugehörigen Plan-B-Clubs sowie eine feste Abfahrtszeit. Kaum waren einmal Trick und Track außer Landes (der vierte im Bunde, der
talentierte Onkel Dagobert aus der Schweiz ist ja leider sowieso
permanent im seinem Geldspeicher, Moneten zählen), gelang es sogar einmal Gästelistenplätze auf der Kalias-Labelnight zu sichern. Nach einem starken orientalischen Tee ging es in die Party-M10-Tram Richtung Warschauer Str. Es folgte ein herrlicher Tanzeabend, der von mir aus noch Stunden hätte länger dauern dürfen.
Am nächsten Morgen kamen keine Katzen oder Kater zu Besuch. Vielleicht wären sie auch erst später gekommen, weil sie noch nicht so zeitig mit einem Frühstück in Acikron gerechnet hätten. Wann immer sie gekommen wären, sie kamen zu spät. Denn in dieser Zeit hatte ich bereits ein Weißbier drinnen. Und dieses Weißbier änderte alles.
Noch am Vorabend hatte ich Rinni eher abgesagt für Samstag. Nach dem Weißbier sagte ich ihr sofort zu. Ich spürte dieses merkwürdige Jucken, etwas Partymäßiges drigend unternehmen zu wollen. Wären Trick oder Track dagewesen oder es gar Sommer gewesen, hätte ich sie zu sofortigem Biertrinken genötigt. So räumte ich wie im Rausch meine Wohnung auf, machte noch ein Nickerchen, bereitete alles für einen schlimmen Katertag danach vor und gönnte mir schließlich, bevor ich zum Essen und Vorglühen nach Charlottenburg aufbrach, den ersten Drink des Abends.
Auch beim Vorglühen ließ das Jucken kaum nach. Ich wusste, es würde erst weg sein, wenn ich auf der Tanzfläche stand. Dank massiven Einsatzes von Alkoholika handelte es sich um ein überaus erfolgreiches Vorglühen. Das Jucken nahm in der Tat irgendwann ab oder es fiel mir nicht mehr auf, denn im Stadtbad Wedding angekommen, lag dann eher Betäubung vor; auch wenn ich mich noch gut daran erinnere, wie sehr ich damit zu kämpfen hatte, gerade zu tanzen auf dem schrägen Boden des Schwimmbeckens. Wie dicht ich gewesen sein muss, konnte ich den Aussagen meines Fräuleins entnehmen, die sagte, ich hätte freiwillig Whisky Cola getrunken, eine ziemlich gute Idee, wenn man ohnehin schon stark einen im Tee hat und Whisky gar nicht mal so toll findet. Da es mir aber zum Glück von einer ihrer Freundinnen ausgegeben wurde, habe ich den Müll wenigstens nicht mehr selber bezahlt. Übrigens hatte ich am Ende dieses Abends natürlich meine Garderobenmarke verloren, in Ermangelung eines Smartphones auch nicht vorher abfotografiert. Doch: Ich soll mich noch an die Nummer erinnert haben, beachtlich im Zustand geistiger Umnachtung, finde ich, so dass am nächsten Tag meine Jacke wieder unschuldig am Haken hing. Und ich lag auch wieder in meinem Bett.
Was soll ich sagen? Ein wunderbarer Abend der Kategorie 5. Manchmal braucht man(n) sowas. Am nächsten Tag hat definitiv nichts mehr gejuckt.
Enorm anständig. Ich kann nicht leugnen, dass während ich im fernen Freiburg meine partyphobe Verwandschaft besuchte, auch bei mir dieses Jucken immer stärker wurde.
AntwortenLöschenKleine Ergänzung zur Symptomatik des Partyjuckens: Erfährt man im Nachhinein von der erfolgreichen Therapie der Symptome bei einem Mitleidenden, die einem selbst verwehrt blieb, kann es zu starkem Nachjucken kommen.
Ich bin für eine gelegentliche Therapie - so lange sie nicht so schnell wieder den Umfang des o.g. Szenarios hat - sicherlich zu haben
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